Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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an einer wegen Brandes im Jahre 1727 abgelösten Zehe eine 
Genossin fand, verschlimmerte sich bei dem ruhelosen Hin= und 
Herfahren des Königs zwischen Warschau und Dresden, nament- 
lich da August auch auf die Freuden der Jagd, der Tafel und 
der Liebe nicht verzichten wollte und führte ein rasches Ende 
herbei. 
Hofleben unter Friedrich August I. 
Kunst und Wissenschaft. 
Neben den politischen Ereignissen verdienen ganz besonders 
die Einwirkungen von Augusts Regierungszeit auf das innere 
Leben des sächsischen Volkes Beachtung. Da ist zunächst die katho- 
lische Propaganda zu erwähnen, der der König, wie schon geschildert 
wurde, nach Kräften Vorschub leistete. Sie brachte strebsame 
Dunkelmänner auf den vielfach von Erfolg gekrönten Gedanken, 
durch Glaubenswechsel sich in angenehme Erinnerung zu bringen. 
Fernerhin: da Abenteurer und Dirnen, wenn sie sich geschict 
bemerklich zu machen wußten, zu Reichtum und Ehren empor- 
stiegen, während die stille und ehrliche Arbeit nur zur Aufbringung 
der stets wachsenden Kosten einer maßlos verschwenderischen Hof- 
haltung da zu sein schien, so machten sich viele ein intrigantes 
Glücksrittertum zum Lebenszweck. Überhaupt fand die Intrige 
nirgends einen so wohl vorbereiteten Nährboden als an dem 
Hofe des launenhaftesten und unberechenbarsten Fürsten jener Zeit. 
„Sein größtes Vergnügen war es,“ wie ein Zeitgenosse berichtet, 
„die Minister gegenseitig aufzuhetzen, und er machte aus dieser 
Uneinigkeit einen politischen Zweck, indem er glaubte, daß er, 
wenn einer den andern verriete, von allem unterrichtet würde 
und so am besten allein regierte.“ Daher konnte man dieselben 
Männer heute im höchsten Ansehen stehen und morgen auf dem 
Königstein oder Sonnenstein interniert sehen. Zu den uns be- 
kannt gewordenen Pfingsten, Imhoff, von Hoym können noch 
gefügt werden von Wolframsdorff, von Bose, von Einsiedel 
u. a. m. Daß die am Hofe übliche Verschwendung und vor
	        
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