Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Als bei Friedrichs Rückzug aus Mähren der sächsische Gesandte 
von Bülow ihn sragte: „Wer wird nun meinen Herrn zum 
König von Mähren krönen?“ antwortete der König mit beißen- 
dem Spotte: „Nur die Kronen des Himmels empsängt man durch 
göttliche Gnade; irdische Kronen aber muß man sich mit Ka- 
nonen erobern.“ — Als Brühl für Sachsen zur Belohnung seines 
Zutritts zu dem Breslauer Frieden von Osterreich die Abtretung 
von fünf böhmischen Kreisen verlangte, sah er sich abgewiesen. 
Damals beteuerte er, solange noch ein Glied des sächsischen Hauses 
am Leben sei, werde man die ihm jetzt angetane Schmach und 
Schande nicht vergessen, sondern sich früher oder später furchtbar 
rächen! 
Aber am 20. Dezember 1743 willigte Sachsen in eine De- 
fensivallianz mit Osterreich. Falls Ihre Königliche Majestät in 
Polen die 1733 zur Aufrechterhaltung der Pragmatischen Sank- 
tion versprochenen 6000 Mann stellen würde oder zu noch größerer 
Hilfeleistung gegen Frankreich sich verpflichtete, so wolle die Königin 
von Ungarn und Böhmen sich zu allem, „was ohne dero Schaden 
zur Fazilitierung der Kommunikation zwischen dem Königreich 
Polen und den kursächsischen Landen, nach Maß derer sich er- 
äugnen mögender Vorfallenheiten beschehen kann, ganz will- 
fährig und freundnachbarlich erfinden lassen“. Da sich diese „Kom- 
munikation“ doch nur durch das soeben verlorene Schlesien 
„fazilitieren“ ließ, so versteht man, gegen wen dieses Defenfiv- 
bündnis sich richtete. Auf dasselbe Ziel lief das am 4. Febr. 
1744 mit der Kaiserin Elisabeth von Rußland abgeschlossene 
Defensivbündnis hinaus. Eine von Brühl angestrebte Vechei- 
ratung des Großfürsten-Thronfolgers Peter mit Marianne, der 
zweiten Tochter Friedrich Augusts II., wurde von König Friedrich 
verhindert, der die Vermählung mit einer Prinzessin von Anhalt- 
Zerbst vermittelte, der späteren Kaiserin Katharina II. 
Die Erfolge der österreichischen Waffen in Bayern, die den 
Kaiser Karl VII. zu einem länderlosen Flüchtling machten, der 
Sieg König Georgs II. am 27. Juni 1743 bei Dettingen am 
Main und die Vertreibung der Franzosen aus Böhmen und 
Deutschland, ließen Friedrich für den Bestand seiner Eroberungen
	        
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