Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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fürchten und veranlaßten ihn unter Erneuerung der Bündnisse 
mit Bayern und Frankreich zur Wiederaufnahme der Waffen. 
Ohne den Bescheid auf sein nach Warschau gerichtetes Ersuchen, 
durch Sachsen marschieren zu dürfen, abzuwarten, zog er vom 
11. August an durch Sachsen nach Böhmen. Es gelang aber 
den mit 22000 Mann sächsischer Truppen im Oktober vereinigten 
Osterreichern unter der Führung Karls von Lothringen, den schon 
bis Prag vorgerückten Eindringling wieder aus Böhmen zu 
werfen. 
Für Sachsen lag nun nach dem Dezemberbündnis von 1743 
die Politik klar vorgezeichnet. Es kam auch am 8. Jan. 1745 
zu Warschau ein Vertrag zur Vorlage, der für die Stellung von 
30000 Mann 150000 Pfund Sterling englischer und holländischer 
Subsidien versprach. Der am 20. Jan. 1745 erfolgte Tod 
Karls VII. veränderte aber nach Brühls Ansicht die Sachlage so, 
daß er es mit der Unterzeichnung des Warschauer Vertrags zu- 
nächst nicht eilig hatte, sondern insgeheim mit Frankreich über 
die Gewinnung der Kaiserkrone durch seinen Herrn und eventuellen 
Anschluß an Frankreich verhandelte. Der französische Gesandte 
in Dresden, Valori, versprach die nötigen Subsidien für 60000 
Mann und die Kaiserkrone; letztere war der Traum der Kurfürstin 
Maria Josepha, die gern gleich ihrer bayrischen Schwester, Kaiserin 
geworden wäre. Aber England drang unter der Drohung, die 
Zahlung der Subsidien einzustellen, auf Unterzeichnung des War- 
schauer Vertrags, die dann auch am 15. März erfolgte. 
Die für Sachsen abfallenden Teile aus der preußischen Masse 
wurden durch den von Maria Theresia am 3. Mai, von Friedrich 
August II. am 18. Mai 1745 unterzeichneten sog. Leipziger Partage- 
traktat festgestellt. Von dem an Osterreich zurückfallenden Schle- 
sien sollte zwar Sachsen höchstens den Schwiebuser Kreis, dazu 
aber das Herzogtum Magdeburg mit dem Saalkreise, Krossen, 
Züllichau und die böhmischen Lehen in der Lausitz erhalten. Auch 
sollte die Krone Polen das Herzogtum Preußen wieder erwerben 
und dafür seine an die Ukraine grenzenden Landstriche abtreten. — 
Das Defensivbündnis und der Warschauer Vertrag verpflichteten 
Sachsen nur zur Verteidigung Böhmens. Trotz Friedrichs
	        
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