Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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sächsischen Flügel postiert hatten. Fürst Leopold von Anhalt- 
Dessau, der „alte Dessauer“, der von Halle heranrückend Meißen 
eingenommen hatte und dort mit König Friedrich zusammen- 
getroffen war, marschierte am 15. Dezember 1745 im Auftrage 
des Königs, der den Elbübergang bei Meißen deckte, auf der 
Wilsdruffer Straße von Nordwesten her gegen die sächsischen 
Stellungen an. Sein allzukühner Frontalangriff auf die säch- 
sischen Batterien wurde zweimal zurückgeschlagen; aber dieser Er- 
folg verlockte die Sachsen und einen Teil der Osterreicher aus 
ihren gesicherten Stellungen hervorzubrechen. Dies benutzte der 
alte Dessauer zu einem geschickten Reiterangriff, der die zurück- 
weichenden Sachsen bis in ihre Verschanzungen verfolgte, zu- 
gleich erstürmte sein jüngster Sohn Moritz die vereisten An- 
höhen von Pennrich, und Georg von Darmstadt eroberte Zöllmen. 
Am frühen Abend des kurzen Dezembertages waren die 
Sachsen auf der Flucht nach Dresden, die Osterreicher Grünnes 
folgten ihnen eiligst. Obwohl nun Karl von Lothringen am 
14. Dezember von Pirna kommend mit 24000 Mann bis unter 
die Mauern Dresdens gerückt war und eine weitere Heeresab- 
teilung unter Lobkowitz auch schon am 11. die sächsische Grenze 
überschritten hatte, getraute sich doch Rutowski nicht, den Kampf 
wieder aufzunehmen; er zog sich nach Pirna zurück. Friedrich 
aber rückte am 18. Dezember in Dresden ein. 
Am 15. Dez. war in Dresden im Auftrage der nunmehrigen 
Kaiserin Maria Theresia Graf Harrach eingetroffen, um mit dem 
dortigen französischen Gesandten Vaulgrenant über einen Sonder- 
frieden zu verhandeln. Die Kesselsdorfer Niederlage aber machte 
die Bedingungen der Franzosen unannehmbar und veranlaßte 
zugleich die Kaiserin, nachdem sie am 19. Dez. einen Ministerrat 
abgehalten hatte, dem Grafen Harrach anzubefehlen, daß er sonder 
Säumen mit dem König von Preußen Frieden machen solle. Der 
am 25. Dezember 1745 zu Dresden abgeschlossene Frieden be- 
deutete für Preußen und Osterreich nur eine Wiederholung des 
Breslauers. Sachsen mußte jedoch zu den schon gezahlten 5 Mil- 
lionen Talern Kontributionen noch eine weitere Million erlegen, 
die Kurfürstin als Habsburgerin hatte auf alle Ansprüche an Schle-
	        
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