Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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sien zu verzichten, die Stadt Fürstenberg a. O. mit Schidlo wurde 
gegen einige preußische Enklaven in der Lausitz ausgetauscht, der 
König August versprach, die protestantische Religion in Sachsen 
aufrecht zu erhalten, die preußischen zur Leipziger Messe reisen— 
den Kaufleute nicht schikanieren zu lassen. Artikel XI. bedingte 
die Befriedigung aller preußischer Inhaber sächsischer Steuerscheine 
nach dem Nominalwerte; da man sächsischerseits vergessen hatte, 
die Gesamtzahl der in preußischen Händen befindlichen Steuer- 
scheine festzustellen, so kauften preußische Finanzleute die in niedrig- 
stem Kurse stehenden Papiere auf, die übrigens auch immer wieder 
ausgegeben wurden, und ließen sie sich vertragsmäßig für voll 
honorieren; erst am 8. Okt. 1753 setzte ein Vertrag diesem un- 
glaublichen Treiben ein Ziel. 
Gleich nach Abschluß des Dresdener Friedens verhandelte 
Brühl mit dem holländischen Gesandten über den Eintritt von 
12000 Mann sächsischer Truppen in die Dienste der General- 
staaten, die bislang Osterreich gegen Frankreich unterstützt hatten. 
Kaum hatte der französische Gesandte davon gehört, als er mehr 
bot, und nun kam unter Vermittelung des Maréêchal de Saxe, 
wie die Franzosen den Sohn Augusts und der Königsmark 
nannten, am 21. April 1746 ein Vertrag zustande, daß Sachsen 
2 Millionen Livres erhalten und dafür nicht etwa Soldaten 
stellen, sondern nur für die folgenden zwei Jahre neutral bleiben 
sollte. Eine weitere Annäherung an Frankreich vermittelte wieder 
der Marschall Moritz und mit ihm der sächsische Gesandte in 
Versailles, Graf Johann Adolf Loß, indem sie dem König für 
den im Juli 1746 zum Witwer gewordenen Dauphin die dritte 
Tochter Friedrich Augusts II., Maria Josepha, vorschlugen, nach- 
dem 1738 schon die älteste Tochter an den bourbonischen König 
von Neapel, Karl III., verheiratet worden war. Ende 1746 kam 
der Herzog von Richelien als Freiwerber nach Dresden und schon 
am 10. Januar 1747 wurde die Prinzessin als Braut des Dauphins 
durch den päpstlichen Nuntius in Dresden eingesegnet. Maria 
Theresia sah zwar trotz der Versicherungen, die der sächsische Ge- 
sandte in Wien, Graf Christian Loß, ein Bruder des vorgenannten 
Gesandten in Versailles, mit ziemlichem Mißtrauen auf diese An- 
30“
	        
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