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sien zu verzichten, die Stadt Fürstenberg a. O. mit Schidlo wurde
gegen einige preußische Enklaven in der Lausitz ausgetauscht, der
König August versprach, die protestantische Religion in Sachsen
aufrecht zu erhalten, die preußischen zur Leipziger Messe reisen—
den Kaufleute nicht schikanieren zu lassen. Artikel XI. bedingte
die Befriedigung aller preußischer Inhaber sächsischer Steuerscheine
nach dem Nominalwerte; da man sächsischerseits vergessen hatte,
die Gesamtzahl der in preußischen Händen befindlichen Steuer-
scheine festzustellen, so kauften preußische Finanzleute die in niedrig-
stem Kurse stehenden Papiere auf, die übrigens auch immer wieder
ausgegeben wurden, und ließen sie sich vertragsmäßig für voll
honorieren; erst am 8. Okt. 1753 setzte ein Vertrag diesem un-
glaublichen Treiben ein Ziel.
Gleich nach Abschluß des Dresdener Friedens verhandelte
Brühl mit dem holländischen Gesandten über den Eintritt von
12000 Mann sächsischer Truppen in die Dienste der General-
staaten, die bislang Osterreich gegen Frankreich unterstützt hatten.
Kaum hatte der französische Gesandte davon gehört, als er mehr
bot, und nun kam unter Vermittelung des Maréêchal de Saxe,
wie die Franzosen den Sohn Augusts und der Königsmark
nannten, am 21. April 1746 ein Vertrag zustande, daß Sachsen
2 Millionen Livres erhalten und dafür nicht etwa Soldaten
stellen, sondern nur für die folgenden zwei Jahre neutral bleiben
sollte. Eine weitere Annäherung an Frankreich vermittelte wieder
der Marschall Moritz und mit ihm der sächsische Gesandte in
Versailles, Graf Johann Adolf Loß, indem sie dem König für
den im Juli 1746 zum Witwer gewordenen Dauphin die dritte
Tochter Friedrich Augusts II., Maria Josepha, vorschlugen, nach-
dem 1738 schon die älteste Tochter an den bourbonischen König
von Neapel, Karl III., verheiratet worden war. Ende 1746 kam
der Herzog von Richelien als Freiwerber nach Dresden und schon
am 10. Januar 1747 wurde die Prinzessin als Braut des Dauphins
durch den päpstlichen Nuntius in Dresden eingesegnet. Maria
Theresia sah zwar trotz der Versicherungen, die der sächsische Ge-
sandte in Wien, Graf Christian Loß, ein Bruder des vorgenannten
Gesandten in Versailles, mit ziemlichem Mißtrauen auf diese An-
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