Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Sonst aber war am Dresdener Hofe ganz ahnungslos; der Kur- 
fürst hat in dieser Zeit, obgleich Rutowski täglich bei ihm erschien, 
um die Parole zu empfangen, sich nie über Politik und das Heer 
mit ihm unterhalten. 
Am 28. August 1756 hatte der König-Kurfürst mit dem 
Grafen Brühl eine Hofjagd abgehalten und am Abend war große 
Gesellschaft bei dem Herrn Premierminister. Auf ihr erschien 
auch der preußische Gesandte v. Maltzahn und machte die ersten münd- 
lichen Andeutungen über die schriftliche Eröffnung, die er am 
nächsten Tage zu überreichen hatte, daß nämlich sein König sich 
genötigt sehe, mit seiner Armee den Durchmarsch durch Sachsen 
zu nehmen. Die gleiche Mitteilung wurde am selben Tage aus 
dem Munde des Ministers von Podewils dem sächsischen Ge- 
sandten in Berlin, einem Herrn von Bülow, zuteil. Am 29. Aug. 
überschritten auch schon 70000 Preußen die sächsischen Grenzen 
unter Bekanntmachung eines Manifestes, das die unumgängliche 
Notwendigkeit dieses Schrittes für die Erhaltung der preußischen 
Monarchic hervorhob und versicherte, der König wünsche nichts 
sehnlicher herbei, als die schleunige Wiederherstellung des Frie- 
dens usw. Von Pretzsch an der Elbe schrieb König Friedrich 
am 1. Sept. an Friedrich August u. a.: „Ich werde für Ew. 
Majestät und Ihre Familie alle Aufmerksamkeit und Rücksicht- 
nahme zeigen, die ich einem großen Fürsten gegenüber, den ich 
achte, zeigen muß, und ich finde es nur beklagenswert, daß er 
sich zu sehr den Ratschlägen eines Mannes überläßt, dessen böse 
Absichten mir nur zu wohl bekannt sind, und dessen schwarze 
Anschläge ich schwarz auf weiß beweisen kann.“ 
Der Einmarsch der Preußen geschah in drei Kolonnen, deren 
eine unter Führung des Herzogs Ferdinand von Braunschweig 
Leipzig besetzte, die zweite unter des Königs Führung über Torgau, 
Strehla nach Wilsdruff vorrückte und die dritte unter dem Herzog 
von Braunschweig-Bevern über Hoyerswerda auf Stolpen und 
Schandau marschierte. Friedrich August aber, begleitet von Brühl 
und den Prinzen Kaver und Karl, begab sich zunächst nach 
dem Lager von Struppen; die Regierungsgeschäfte übertrug er 
dem Grafen Wackerbarth. Die Ratlosigkeit des Königs und seines
	        
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