— 490 —
qué am 23. Juni bei Landshut. Nun eilte Friedrich nach Schle-
sien; ihm folgten wie Schatten Daun und Lacy. Aber ur-
plötzlich machte Friedrich Kehrt, warf sich am 7. Juli auf Lach
unweit Bautzen, trieb ihn nach Dresden zurück, ging oberhalb
der Stadt auf das linke Elbufer, vereinigte sich hier am 13. Juli
mit dem General von Hülsen und stürmte am 14. Juli die Reste
der Pirnaischen Vorstadt. Die Stadt, die General Macquire tapfer
verteidigte, wurde zunächst mit Feldgeschützen und, als die schwere
Artilleric von Torgau herangekommen war, mit dieser beschossen.
Da man bemerkt hatte, daß österreichische Offiziere von dem Turme
der Kreuzkirche die Bewegungen der preußischen Truppen signali-
sierten, so wurden, mit nur zu gutem Erfolg, gleich die ersten
Bomben dahin gerichtet; der Turm geriet in Brand und ver-
ursachte bei seinem Einsturze weiteren Brand und arge Verwüstung.
Überhaupt wurden durch dieses Bombardement noch vier andere
Kirchen und 416 Häuser zerstört und damit nur an Immobilien
ein Schaden von 1176000 Talern angerichtet.
Am 19. Juli erschien, langsam wie immer, Daun. Zu
einer entscheidenden Schlacht war er aber weder durch die Wünsche
seiner Kaiserin noch des französischen Militärbevollmächtigten Mon-
tazet zu bringen; er half sich mit der Versicherung, daß sich
Friedrich ohnehin nicht lange vor Dresden halten könne. Das
war auch der Fall; am Abend des 29. Juli hob Friedrich die
Belagerung auf und marschierte in die Gegend von Meißen, eilte
aber auf die Nachricht von dem am 26. Juli erfolgten Falle von
Glatz wieder nach Schlesien, während in Sachsen die meisten
Plätze, trotz mancher Erfolge des zurückgelassenen Hülsen, in die
Hände der Reichsarmee und der Österreicher gerieten; für das
arme Land und seine geplagten Bewohner schwerlich ein Vorteil.
Während sich dann Friedrich nach dem Siege von Liegnib über
Laudon (15. Aug. 1760) in ein festes Lager zu Bunzelwitz zurück-
zog statteten die Russen unter Totleben und Fermor Berlin, die
Osterreicher und Sachsen unter Lacy Potsdam und Charlotten-
burg einen Besuch ab. Die Halbasiaten betrugen sich, da Totleben
durch den klugen Kaufmann Gotzkowski sich beraten ließ, im
wesentlichen recht manierlich, die Österreicher aber und namenk-