Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Polen und Litauen mit dem Prädikate Königliche Hoheit, welches 
befremdlicherweise in den Landtagsverhandlungen auch für den 
neuen Kurfürsten Friedrich Christian erscheint. Nach dem Tode 
zweier älterer Brüder ward der am 5. Sept. 1722 geborene 
Friedrich Christian Kurprinz. Bei hellem Geiste und freund- 
lich liebenswürdigem Herzen hatte ihm die Natur eine recht ge- 
brechliche Hülle geschenkt. Er war an den Füßen gelähmt und 
konnte sich auch bei sonstiger Schwäche seines Körpers nicht leicht 
ohne Hilfe bewegen. Da weder Teplitz noch die Bäder von 
Ischia Heilung brachten, dachte die Mutter daran, ihn dem geist- 
lichen Stande zu widmen. Es geschah nicht, sondern der Kurprinz 
verheiratete sich, und zwar sehr glücklich, am 13. Juni 1747 
zu München mit Maria Antonia, einer Tochter des unglück- 
lichen Kaisers Karl VII. Albert; mit dessen Sohn Maximilian 
Josef hielt am gleichen Tage zu Dresden des Kronprinzen Schwester 
Maria Anna (geb. 29. Aug. 1728) Hochzeit. Die bahrische 
Prinzessin mit ihrem freundlichen und naiven Humor und ihren 
künstlerischen und schriftstellerischen Anlagen brachte Licht und 
Freude in die Trübseligkeit der Zeit und in das Herz des empfäng- 
lichen Gemahls, der ihr dann auch einen ziemlichen Einfluß auf 
die Regierungsgeschäfte gestattete. — Im Alter am nächsten stand 
dem Kurprinzen Maria Amalia (geb. 24. Nov. 1724); sie 
vermählte sich schon am 9. Mai 1738 mit dem bourbonischen 
Könige Karl III. von Neapel und Sizilien, der 1759 auch die 
Krone von Spanien erwarb, und ward so die Stammutter des 
heutigen spanischen Königshauses. Sie starb 1760. Als vierter 
Sohn kam am 25. Aug. 1730 der schon mehrfach erwähnte Prinz 
Kaver August zur Welt. Ihn, den wohlgestalteten, hätte die 
Mutter wohl lieber als Thronfolger gesehen. Seine jüngere 
Schwester Maria Josefa (geb. 2. Nov. 1731) verheiratete 
sich, wie erzählt wurde, am 10. Jan. 1747 mit dem Dauphin 
Ludwig, dem Sohne Ludwigs XV. von Frankreich. Auf ihren 
Einfluß auf die Haltung Frankreichs während des Siebenjährigen 
Krieges, ist an den entsprechenden Stellen aufmerksam gemacht 
worden. Sie ward die Mutter von drei französischen Königen, 
Ludwigs XVI., Ludwigs XVIII. und Karls X, deren männliche
	        
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