Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Mühlbachs Tode ging die Zeitung, die nunmehr als Staats- 
eigentum angesehen wurde, in die Leitung des Akzisrat Gottfricd 
Egger, dann aber in die der beiden Oberpostmeister Kees des 
Alteren und Kees des Jüngeren über, und nahm einen solchen 
Aufschwung, daß bereits 1696 ein Pachtgeld von 13000 Talern 
bezahlt werden konnte, während Mühlbach nur 500 Taler 
gezahlt hatte. Infolge eines Prozesses legte der jüngere Kees 
1712 die Postdirektion nieder, und nun wurde unter Sonde- 
rung des Zeitungswesens vom Postwesen das erstere in beson- 
dere Pacht gegeben. Das von da an als „Leipziger Postzeitungen“ 
erscheinende Blatt hatte damals 1500 Auflage. Der innere Ge- 
halt ging aber infolge des Rückgangs der sächsischen Verhältnisse 
und einer sehr strengen Zensur ebenfalls zurück. So durfte der 
Pächter der seit dem Juli 1734 als „Leipziger Zeitungen“ be- 
nannten Postzeitungen der Akzisrat Moritz Georg Weidemann 
über sächsische Angelegenheiten nur noch ganz kurz und seit 1750 
überhaupt nichts mehr referieren. Schlimm war natirlich die 
Lage der Zeitung während der wechselnden Verhältnisse des 
Siebenjährigen Krieges. Nach den Stürmen des Krieges hob sich 
das Blatt wieder, namentlich da tüchtige Männer die Schrift- 
leitung übernahmen, wie der unermüdlich tätige und durch um- 
fassende historische Kenntnisse unterstützte Mag. Gottlieb Schu- 
mann bis 1769 und dann bis 1787 der ausgezeichnete Sprach- 
forscher Joh. Christoph Adelung. Neben der Leipziger Beitung 
blieben andere Leipziger Blätter ohne Bedeutung, mit Ausnahme 
vielleicht des von dem Vize-Oberkonsistorialpräsidenten von Hohen- 
thal 1763 gegründeten „Leipziger Intelligenzblattes“, aus dem 
1807 das heutige „Leipziger Tageblatt“ hervorgegangen ist. — In 
Dresden erschien seit 1730 nur ein Intelligenzblatt, d. h. ein 
Blatt für alle möglichen geschäftlichen Anzeigen und örtlichen Nach 
richten; aus ihm entwickelte sich der Dresdener Anzeiger. Für 
Thüringen gab der bekannte Pädagoge Chr. G. Salzman von 
1788—1817 den volkstümlich gehaltenen „Boten aus Thüringen.= 
heraus. Von Bedeutung war eine Zeitlang wegen ihrer Friedrich 
dem Großen außerordentlich feindseligen Haltung die Cazette de# 
Gotha. — Als wissenschaftliche Monatsschrift wurden 1682 von
	        
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