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Mühlbachs Tode ging die Zeitung, die nunmehr als Staats-
eigentum angesehen wurde, in die Leitung des Akzisrat Gottfricd
Egger, dann aber in die der beiden Oberpostmeister Kees des
Alteren und Kees des Jüngeren über, und nahm einen solchen
Aufschwung, daß bereits 1696 ein Pachtgeld von 13000 Talern
bezahlt werden konnte, während Mühlbach nur 500 Taler
gezahlt hatte. Infolge eines Prozesses legte der jüngere Kees
1712 die Postdirektion nieder, und nun wurde unter Sonde-
rung des Zeitungswesens vom Postwesen das erstere in beson-
dere Pacht gegeben. Das von da an als „Leipziger Postzeitungen“
erscheinende Blatt hatte damals 1500 Auflage. Der innere Ge-
halt ging aber infolge des Rückgangs der sächsischen Verhältnisse
und einer sehr strengen Zensur ebenfalls zurück. So durfte der
Pächter der seit dem Juli 1734 als „Leipziger Zeitungen“ be-
nannten Postzeitungen der Akzisrat Moritz Georg Weidemann
über sächsische Angelegenheiten nur noch ganz kurz und seit 1750
überhaupt nichts mehr referieren. Schlimm war natirlich die
Lage der Zeitung während der wechselnden Verhältnisse des
Siebenjährigen Krieges. Nach den Stürmen des Krieges hob sich
das Blatt wieder, namentlich da tüchtige Männer die Schrift-
leitung übernahmen, wie der unermüdlich tätige und durch um-
fassende historische Kenntnisse unterstützte Mag. Gottlieb Schu-
mann bis 1769 und dann bis 1787 der ausgezeichnete Sprach-
forscher Joh. Christoph Adelung. Neben der Leipziger Beitung
blieben andere Leipziger Blätter ohne Bedeutung, mit Ausnahme
vielleicht des von dem Vize-Oberkonsistorialpräsidenten von Hohen-
thal 1763 gegründeten „Leipziger Intelligenzblattes“, aus dem
1807 das heutige „Leipziger Tageblatt“ hervorgegangen ist. — In
Dresden erschien seit 1730 nur ein Intelligenzblatt, d. h. ein
Blatt für alle möglichen geschäftlichen Anzeigen und örtlichen Nach
richten; aus ihm entwickelte sich der Dresdener Anzeiger. Für
Thüringen gab der bekannte Pädagoge Chr. G. Salzman von
1788—1817 den volkstümlich gehaltenen „Boten aus Thüringen.=
heraus. Von Bedeutung war eine Zeitlang wegen ihrer Friedrich
dem Großen außerordentlich feindseligen Haltung die Cazette de#
Gotha. — Als wissenschaftliche Monatsschrift wurden 1682 von