Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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wurde. Zwei Generäle, vier Generalleutnants und acht General= 
majore bildeten nun nur noch die oberen Chargen. Kam die 
Stiftung der Artillerieschule zu Dresden im Jahre 1766 durch 
den Oberstleutnant von Fröden einem technischen Bedürfnisse ent- 
gegen, so sollte die Erneuerung des am 7. Okt. 1736 gegründeten 
militärischen St. Heinrichs-Ordens am 25. Aug. 1768 mit einer 
jährlichen Gesamtdotation von 15000 Talern den Ehrgeiz im 
Offizierkorps wecken. Aber diese Vorliebe für das Militär verleitete 
den Administrator zu den eingangs erwähnten unüberlegten 
Schritten, die eine weder dem materiellen noch dem physischen 
Können des Landes entsprechende Heeresvermehrung herbeiführen 
sollten. Die Forderungen, mit denen er 1766 vor die Stände 
trat, waren enorm. Er verlangte statt der 1763 bewilligten 
850 000 die Summe von 1500000 Talern jährlich, und außer- 
dem bezifferte er die dem Kurfürsten zu zahlende Summe, 
das sogenannte Deputat, auf 96 250 Taler. Die Stände ver- 
sprachen statt der 850000 Taler eine Million zu zahlen. 
Das nahm der Administrator zwar an, aber nur auf Ab- 
schlag und blieb ebenso bei seiner Forderung bestehen, wie beie 
der bezüglich des kurfürstlichen Deputats, für das die Stände 
nur 78364 Taler bewilligen wollten. Darüber kam es zu 
heftigen Auseinandersetzungen. Der Administrator ließ ganz wider 
Gesetz und Herkommen namentlich abstimmen, maßregelte den 
Führer der Opposition, wies die gemachten Beschlüsse zu noch- 
maliger Abstimmung zurück, erreichte aber damit nichts mehr 
und nichts weniger als vorher. So nahm sich der Administrator 
vor, seine Armeereform auch wider den Willen der Stände durch- 
zuführen. Infolge fortgesetzten Widerspruchs gegen die Ver- 
fassungsverletzung erhielt der Kabinettsminister von Einsiedel seinen 
Abschied, auch der bewährte v. Fritzsch schied damals aus dem Staats- 
dienste. An jenes Stelle trat der gefügige von Ende; als 1767 
der Minister der auswärtigen Angelegenheiten Graf Flemming 
starb, setzte der Administrator, offenbar im Hinblick auf die öst- 
lichen Verhältnisse, den Reichsgrafen Karl von Osten-Sacken, 
Starosten zu Pilten, an seine Stelle. Von nun an hörten auch 
die gemeinsamen Sitzungen des Geheimen Kabinetts auf; der
	        
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