Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Reichslehen bekommen, die in Schwaben dagegen eröffneten Reichs- 
lehen und die Herrschasten Mindelheim und Wiesensteig als Ab- 
findung für seine Ansprüche der Kurfürst von Sachsen, außerdem 
zusamt einer Geldsumme die bewegliche Hinterlassenschaft Maxi- 
milian Josefs und einen Teil der Oberpfalz, gleichzeitig 
wolle Maria Theresia in die Vereinigung der fränkischen 
Markgrafschaften mit Preußen willigen, wenn sich Preußen über 
einen Austausch dieser Gebiete gegen die Lausitzen mit Sachsen 
verständigen könne. Dies schlug nun der preußische Minister Hertz- 
berg dem sächsischen Kabinett mit einigen Modifikationen vor. 
Kurfürst Friedrich August lehnte nach mehrfachen Verhandlungen 
am 22. Juni ab, weil ihm der Tausch unvorteilhaft erschien, 
vor allem aber, weil, wie der Kurfürst dem preußischen Gesandten 
erklären ließ, „er sich nicht entschließen könne, ihm ergebene und. 
völlig treue Untertanen abzutreten und gegen andere zu ver- 
tauschen“. Auch hatte Pater Herz, der frühere Erzieher des Kur- 
fürsten, jetzt apostolischer Vikar und Beichtvater des Prinzen Anton, 
mit Hinweis auf die Katholiken in der Lausitz abgeraten. Die 
Zurückweisung dieses Planes bedeutete aber den Ausbruch des 
Krieges, den zu vermeiden die Kaiserin Maria Theresia noch in 
letzter Stunde Versuche gemacht hatte. 
Am 3. Juli erfolgte die Kriegserklärung, am 5. Juli mar- 
schierte König Friedrich von der Markgrafschaft Glatz aus in Böhmen 
ein. Nun trat auch Sachsen offen zu Preußen und vereinigte 
seine Truppen unter der Führung des Grafen zu Solms mit 
denen des Prinzen Heinrich. Dieser säuberte zunächst das Erz- 
gebirge wie auch die Zittauer Gegend von den barbarisch dort 
hausenden österreichischen Streisscharen. Dann aber galt es, nach 
Böhmen zu die Offensive zu ergreifen, wo sich unter Laudons 
Oberanführung die Österreicher östlich der Elbe von Außig bis 
nach Niemes in verschanzten Stellungen gelagert hatten; vor- 
geschobene Posten befanden sich hinter starken Verschanzungen in 
Gabel und bei Reichenberg. Dies war der linke Flügel der öster- 
reichischen Aufstellung, während der rechte Flügel an der oberen 
Elbe dem König von Preußen gegenüber von Jaromirsch-Josef- 
stadt bis Arnau in unüberwindlichen Stellungen sich festgelegt
	        
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