Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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hatte. Bei diesem befand sich der Kaiser; die Führung lag in 
den Händen des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen. Je mehr 
Friedrich infolgedessen zu einer beobachtenden Haltung gezwungen 
war, um so mehr setzte er Hoffnung auf seinen Bruder Heinrich. 
Nachdem dieser über Frauenstein auf Kaaden und Kommotau 
einen Vorstoß in der Richtung auf Prag gemacht hatte, äuderte 
er plötzlich in Übereinstimmung mit dem Bruder seine Pläne, 
um mit Friedrich Fühlung zu nehmen. Er ging bei Pillnitz 
über die Elbe, nahm den überaus beschwerlichen Weg über 
Hohnstein und Hainspach und gelangte am 30. Juli bis Rum- 
burg. General Belling jedoch bemächtigte sich am 31. Juli der Pässe 
westlich der Lausche, während Möllendorf auf dem rechten Fligel 
am selben Tage über Hinterhermsdorf in Böhmen einfiel und am 
1. Aug. in Dittersbach anlangte, die Sachsen aber etwas weiter 
rückwärts zwischen Ober= und Niederhaynerwalde den linken Flügel 
bildeten. Es gelang dann am 2. Aug. Belling, ein vorgeschobenes 
Korps Laudons bei Böhmisch-Zwickau gefangen zu nehmen, eine 
Abteilung Preußen unter Podgurski und die Sachsen unter Solms 
bemächtigten sich am 3. Gabels, während Möllendorf in Böhmisch- 
Kamnitz einrückte. Damit hatten die vereinigten Preußen und 
Sachsen das Hauptgebirge mit seinen größten Schwierigkeiten 
überwunden, und dies bestimmte Laudon seine Zuflucht hinter 
der Iser zu suchen. Die Stellung bei Gabel wurde den Sachsen 
anvertraut, die dort Verschanzungen aufwarfen, Prinz Heinmrich 
aber bemächtigte sich in den folgenden Tagen ohne Schwertstreich 
der ganzen Verteidigungslinie der Österreicher von Außig bis 
Niemes samt den kostspieligen Verschanzungen und am 12. Aug. 
fiel Leitmeritz mit reichen Vorräten den Preußen in die Hände. 
Weiterec Aktionen hinderten die von Maria Theresia halb und 
halb wider den Willen ihres Sohnes angeknüpften Verhandlungen, 
die zu Kloster Braunau vom 13.—16. Aug. geführt wurden, ohne 
ein Resultat zu erzielen. 
Nun hätten die Waffen erneut entscheiden müssen; aber Prinz 
Heinrich, durch Kränklichkeit und die großen Anstrengungen der 
letzten Wochen nervös und matt geworden, versäumte es, den 
entscheidenden Vorstoß gegen Laudon zu führen. Dann setzte der
	        
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