Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Waffenstillstand zwar verlängert wurde, Friedrich aber, des Hin- 
ziehens müde, mit Erneuerung des Krieges drohte. Am 1. April 
nun teilte Breteuil mit, daß Karl Theodor 3 Millionen Gulden 
angeboten hätte; es nützte ihm aber nichts, denn die Vermittler 
blieben bei 4 Millionen Taler, während anderseits aus Dresden 
die Nachricht einlief, daß Kurfürst Friedrich August im Not- 
falle unter Verzicht auf die Herrschaft Mindelheim mit 4 Mil- 
lionen Taler zufrieden sein würde. Unter dem Drucke nament- 
lich Frankreichs gab Karl Theodor schließlich seufzend seine Ein- 
willigung, die 4 Millionen Taler oder 6 Millionen Gulden zu 
zahlen. So konnten nach so langem Hin und Her am 13. Mai 
endlich die Verträge unterzeichnet werden, in denen Karl Theodor 
auch die perfiderweise von OÖsterreich an ihn abgetretenen Rechte 
der Krone Böhmen über die dem Grafen Schönburg gehörigen 
Herrschaften Glauchau, Lichtenstein und Waldenburg an Sachsen 
abgab. — 
Friedrich August konnte immerhin mit dem Erreichten zu- 
frieden sein Zunächst wog für das Ansehen Sachsens die enge 
Verbindung mit Preußen, die sich auch äußerlich durch einen 
längeren Aufenthalt des Prinzen Heinrich am sächsischen Hofe nach 
seiner Rückkehr aus Böhmen dokumentierte. Und dann hatte man 
dem Schönburger gegenüber in würdigster Weise die Landes- 
hoheit gewahrt. Freilich gelang es diesem, beim Reichshofrate 
doch noch ein Erkenntnis auszubringen, daß die drei genannten 
Herrschaften Reichsafterlehen seien; aber Sachsen protestierte sofort 
dagegen, und der Nachfolger des Grafen Albrecht Christian Ernst, 
Graf Otto Karl Friedrich erklärte, nachdem er am 9. Okt. 1790 
in den Reichsfürstenstand erhoben worden war, in einem Revers 
vom 4. April 1794 ausdrücklich, daß durch diese Standeserhöhung 
die Verhältnisse seines Hauses zu Kursachsen keine Veränderung 
erleiden sollten. — Von dem durch den Frieden von Teschen 
gewonnenen Geldern konnten nicht bloß die Kriegskosten 
und die Schulden Maria Antonias gedeckt werden, sondern der 
Kurfürst ließ auch, ohne für sich selbst auch nur den geringsten 
Vorteil wahrzunehmen, die in den Jahren 1744, 1745 und 1750 
von Hannover geliehenen 3½ Millionen Gulden zurückzahlen
	        
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