Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Rochsburg, Penig und Wechselburg aus. Vielfach zwangen die 
Bauern die Gutsherren zum schriftlichen Erlaß der Frohnden 
und zur Vergütung früherer Kränkungen durch Geld. Die Re- 
gierung sah der Sache zunächst in der Hoffnung zu, daß die ob- 
schwebenden Streitigkeiten durch den gewöhnlichen Rechtsgang ge- 
regelt werden würden. Als aber ein Bauernhaufe von 2000 
Mann dem Kreisamte zu Meißen die Freilassung Verhafteter 
abtrotzte und die Bauern zu Pezschwitz den Artillerieleutnant Bach 
mit 30 Mann entwaffneten, da sandte die Regierung eine Kom- 
mission mit einem starken Militäraufgebot unter dem General- 
major von Boblick zur Untersuchung und Dämpfung ab, die ihren 
Hauptsitz in Lommatzsch nahm und von da aus die aufgeregten 
Bezirke besuchte. Sie konnte schon am 5. Sept. berichten, daß 
die Bewegung im wesentlichen gedämpft sei, nachdem man überall 
die zu Klagen Veranlassung gebenden Ursachen abzustellen bemüht 
gewesen sei. Das Militär kam dabei so gut wie nicht in An- 
wendung und wurde schon am 12. Sept. bis auf kleine Ab- 
teilungen, die in Meißen, Lommatzsch und Oschatz stehen blieben, 
zurückgezogen, die Kommission aber am 13. November aufgelöst. 
Klugerweise nahm die Regierung auch keine strengeren Bestrafungen 
vor; von 200 Verhasteten wanderten 34 auf den Königstein, 
wurden aber bis zum letzten Oktober des folgenden Jahres alle 
wieder entlassen. Dagegen belohnte man Bauern, die Ruhe ge- 
halten oder sich der Bewegung sogar mit Energie widersetzt hatten, 
mit goldenen Medaillen im Werte von 12 Dukaten, von denen 
fünf verliehen wurden, und mit Geldspenden von 20—60 im 
Janzen von 630 Vikariatsspeziestalern, so genannt, weil sie wäh- 
rend des Vikariats geprägt worden waren, im Werte von etwas 
über 4 Mark für das Stück. — — — 
Das Mißlingen der Flucht des französischen Königspaares, 
zugleich auch die orientalischen Angelegenheiten führten zu einer 
Verständigung Preußens und Österreichs, die zunächst zu Mai- 
land am 25. Juli 1791 durch Bischoffswerder vermittelt wurde. 
Bei dieser Sendung Bischoffswerders hatte König Friedrich Wil- 
helm eine persönliche Zusammenkunft und als deren Ort Pillnitz 
in Vorschlag bringen lassen. Man meinte dabei, den sächsischen 
Sturmhoefel, Geschichte der fächsischen Lande. 36
	        
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