Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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fähigkeit für die markgräfliche Kasse in Anspruch genommen wurde. 
Anderseits aber förderte Wilhelm auch durch einsichtige Fürsorge 
Handel und Gewerbe. 
Seit 1400, wie wir wissen, Witwer, verheiratete sich Wilhelm 
1402, obwohl bereits 58 Jahre alt, mit Anna, der Tochter Ottos 
des Quaden von Braunschweig, von dem früher bei Gelegenheit der 
hessischen Erbverbrüderung die Rede war, nachdem sich im Februar 
desselben Jahres Friedrich vom Osterlande mit Katharina, der Tochter 
Herzog Heinrichs von Braunschweig, vermählt hatte. Ja, zwei Jahre 
später verehelichte sich auch der siebenundsechzigjährige Landgraf 
Balthasar mit der nachgelassenen Witwe des ermordeten Friedrich von 
Braunschweig. Alle diese Verbindungen hatten eine politische Spitze 
gegen den Erzbischof Johann II. von Mainz. Noch war die Mißstim- 
mung gegen den allzu anmaßenden Kirchenfürsten in Thüringen, 
Meißen, Niedersachsen nicht gewichen, seine Begünstigung des Mörders 
Johann von Waldeck gab dem alten Verdachte neue Nahrung; un- 
mäßige Schatzung der zu Mainz gehörigen hessischen, thüringischen und 
sächsischen Gebiete trieben Hermann von Hessen, Balthasar von Thü- 
ringen, den Erzbischof von Magdeburg, die Bischöfe von Hildesheim 
und Halberstadt und endlich die Braunschweiger gegen den Erzbischof 
unter die Waffen. Der Krieg währte mit einigen Unterbrechungen 
1401, 1402, 1403—1405. In dieser letzten Periode traten auch die 
Osterländer und Markgraf Wilhelm hinzu. Der Kampf wurde nicht 
mr mit den Waffen, und zwar zumeist auf dem Eichsfelde, von beiden 
Seiten mit einer Grausamkeit und Erbitterung ohne gleichen geführt, 
sondern die Markgrafen schrieben dem Erzbischof auch Briefe von einer 
unter Fürsten recht auffälligen Gröblichkeit, auf die der Adressat die 
Antwort nicht schuldig blieb. Daß man ihn ohne weiteres des Mordes 
an Friedrich von Braunschweig zieh, ist selbstverständlich. Er hin- 
gegen beschuldigte die Wettiner des Verrats und der Untreue gegen 
Ruprecht sowohl als Wenzel und goß die Schale seines Zornes namentlich 
über „den alten Schulmeister und ihrer aller Anweiser“, den Mark- 
grafen Wilhelm, aus. Endlich kam doch im März 1405 ein Ausgleich 
durch Vermittelung Ruprechts von der Pfalz zu stande, der namentlich 
Hessen und Thüringen anging. Sonst hat sich Wilhelm nicht mehr 
um die Verhälknisse des Reiches im Westen, auch nicht um Ruprecht
	        
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