Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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eine hieran sich anschließende Erklärung überreichen, daß sie jenen 
Staatsstreich nur als Beleidigung aufzufassen vermöchte, da sie 
die alte Verfassung gewährleistet habe; aus diesen und anderen 
Gründen sehe sie sich zu ihrem Bedauern gezwungen, Truppen 
in Polen einrücken zu lassen. Die Schlacht bei Dubienka am 
17. Juli 1792 vermochte den Fortschritt der Russen nicht auf- 
zuhalten; am 24. Juli schloß sich in feiger Weise der König 
Stanislaus der Targowitzer Konföderation an, am. 7. Aug. 
1792 verständigten sich Preußen und Rußland, nachdem die 
neue österreichische Regierung sich den preußischen Teilungs- 
vorschlägen gegenüber ablehnend verhalten hatte. Kurfürst 
Friedrich August konnte nichts weiter tun, als durch seine Ge- 
sandten in Wien, Berlin und Petersburg für die Polen ein gutes 
Wort einzulegen. Er hielt damit den Gang des Schicksals nicht 
auf. Nachdem im Januar 1793 auch die Preußen in Polen 
einmarschiert waren, kam es nach Verhandlungen, die nicht hier- 
her gehören, am 23. Sept. 1793 auf dem sog. stummen Reichstage 
zu Grodno zu der zweiten Teilung Polens, bei der sich nur 
Preußen und Rußland bedachten, Osterreich das Zusehen hatte, 
während ein die knappe Hälfte des bisherigen Gebietes umfassen- 
des, von Rußland völlig abhängiges Polen übrig blieb. 
Da die Patrioten sich gegen diese Vergewaltigung auflehnten, 
so brach der Krieg mit Preußen und Rußland aufs neue aus. 
Nach Niederwerfung der polnischen Unabhängigkeitsbewegung 
wußte sich Österreich geschickt in die Verhandlungen über die end- 
gültige Aufteilung des unglücklichen Landes hineinzudrängen, ob- 
wohl es an dem Kampfe so gut wie gar nicht teilgenommen hatte; 
sie begannen am 18. Dez. 1794 zu St. Petersburg und führten 
am 3. Jan. 1795 zu einem völligen Einverständnis zwischen Ruß- 
land und SÖsterreich, der den Löwenanteil an Rußland fallen 
ließ, etwa 1000 Quadratmeilen an Österreich und den Rest von 
687 Quadratmeilen an Preußen, falls es sich zur Anerkennung 
der Abmachungen verstehen wolle; es konnte trotz seines Un- 
willens nicht wohl anders. Zu seinem Anteile gehörte auch War- 
schau. Die dortige, im königlichen Palais liegende Besatzung von 
noch 12 Mann entfernte Preußen und veranlaßte auch die Weg-
	        
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