Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Preußen riefen in Dresden natürlich Erörterungen darüber her— 
vor, ob man nun auch noch länger die Waffengenossenschaft mit 
Preußen werde aufrecht erhalten können. Verhandlungen mit 
Berlin, wo Haugwitz leitender Minister geworden war, ließen 
zwar keinen Zweifel darüber, daß Preußen des Feldzugs am 
Rhein müde sei, aber dann natürlich auch Sachsen in seinen 
Entschließungen nicht hindern wolle. Aber die Unterdrückung der 
polnischen Insurrektion, die in der Erstürmung von Praga und 
der ihr am 8. Nov. 1794 folgenden Übergabe Warschaus von Suwo- 
row. ihr Ende fand, ließen es vorderhand nicht nötig erscheinen, die 
preußischen Truppen vom Rhein zurückzuziehen, und so blieben 
auch die Sachsen. 
Angesichts der wachsenden Gefahr am Rhein hatte aber der 
Regensburger Reichstag am 13. Okt. die Erhöhung des Triplum 
auf das Quintuplum verfügt. Niemand kam der Aufforderung 
gewissenhafter nach, als der sächsische Kurfürst. Seine Verpflich- 
tung nach Maßgabe des Triplums waren nicht ganz 4800 Mann 
gewesen; aber schon jetzt, im Herbste 1794, belief sich das sächsische 
Kontingent auf 6021 Mann mit 2974 Pferden und 17 Geschützen. 
Als das Quintuplum verlangt war, lag alsbald der Entwurf zur 
Mobilmachung der nötigen Streitkräfte am 8. Nov. vor, nach 
dem bis zum 15. Jan. 1795 8239 Mann, später sogar 9707 
Mann auf die Beine gebracht werden sollten. Abgesehen von 
den preußischen und österreichischen Truppen, bezifferte sich die 
Reichsarmee insgesamt auf etwas über 20000 Mann, so daß 
also Sachsen davon fast die Hälfte allein stellte. — So wenig populär 
im ganzen der Krieg mit Frankreich in Deutschland war, so 
warmen Anteil nahm man doch in Sachsen an den Leistungen 
der Armee und veranstaltete Sammlungen für die Angehörigen 
der Soldaten und deren Hinterbliebenen. Diese Sammlungen 
trugen 1793 nahe an 11000 Taler, stiegen 1794 auf fast 18000 
Taler, fielen dann aber 1795, weil die Stimmung für die Fort- 
führung des Krieges abflaute, auf 9360 Taler und 1796 sogar 
auf 6132 Taler. 
Das Friedensbedürfnis war in den westlichen Teilen des 
Reiches natürlich besonders stark angewachsen; es war aber auch
	        
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