Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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unterhandlungen zu beteiligen habe, fand ebenfalls allgemeinen 
Anklang. Den Waffenstillstand suchten die Kurfürsten unter Sach— 
sens Einwirkung zu beseitigen; der Fürstenrat aber brachte ihn 
wieder in den Vorschlag hinein, und schließlich kam es am 22. Dez. 
zu dem Gutachten des Reichstags, daß der Kaiser ersucht werde, 
mit Zutun der Fürsten und Stände und unter Rücksprache mit 
dem König von Preußen dem Reiche Waffenstillstand und Frieden 
zu verschaffen. Auf diese Vorstellung des Reichstags erfolgte be- 
zeichnenderweise vom kaiserlichen Kabinett aus in sechs Wochen 
überhaupt keine Antwort. Währenddem machten aber die fran- 
zösischen Waffen sowohl Fortschritte am mittleren Rhein, wo sie 
am 25. Dez. die Schanze bei Mannheim eroberten, als in den 
Niederlanden, von wo aus sie bis zur Ems vordrangen. Der 
König von Preußen aber ließ, sich nunmehr gutgläubig als Man- 
datar der deutschen Stände ansehend, Ende Dezember seine Ver- 
handlungen über den Frieden durch den Grafen Goltz zu Basel mit den 
Franzosen beginnen. 
Das sächsische Kabinett hielt es, nachdem es so lange mit 
den übrigen Reichsständen auf Antwort gewartet hatte, für 
an der Zeit, durch Ordre vom 13. Febr. sowohl den Grafen von 
Schönfeld in Wien, als den Grafen Hohenthal in Regensburg auf 
Beschleunigung der Angelegenheit dringen zu lassen; am nächsten 
Tage erfolgte zu Regensburg die Veröffentlichung eines kaiser- 
lichen Dekretes, das zwar die Mitwirkung des Reiches am Friedens- 
werke prinzipiell anerkannte, aber den Augenblick für Friedens- 
unterhandlungen als sehr schlecht gewählt bezeichnete. Dem ent- 
sprach auch, wenn schon in viel schärferer Weise, die Eröffnung, 
die der Reichsvizekanzler, Fürst Colloredo, am 18. Febr. in Wien 
Schönfeld machte. Hier hieß es nun ganz deutlich, die Reichs- 
stände hätten gar kein Recht, sich über den Kaiser zu beklagen, 
denn es sei auch nicht einer unter ihnen, der seine gesetzlichen 
Rflichten erfüllt habe. Daß seit dem 16. Jan F sich ein sächsische 
Ersatzkorps von 9700 Mann auf dem Marsche nach dem Rheine 
befand, schien den Vizekanzler in seinen Ansichten ebensowenig 
zu alterienen, wie die vorangegangenen, über die Verpflichtung 
hinausgehenden Leistungen des Kurfürsten. Die Verbindung mit
	        
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