Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Durchbrechung der alten Reichs- und Rechtsformen gegen ein 
kleines Opfer einen großen Gewinn erwerben hatte, suchte man 
sich in Sachsen den Nutzen der unter großen Kosten veranstalteten 
Mobilmachung umsonst klar zu machen. 
Der Preßburger Frieden vom 27. Dez. 1805 erkannte neben 
anderen Bedingungen die bisherigen Kurfürstentümer Bayern und 
Württemberg als souveräue Königreiche an und sprach nicht mehr 
von einem Deutschen Reiche, sondern von einem deutschen Staaten= 
bund. Für Kurfürst Friedrich August war diese rücksichtslose Nicht- 
beachtung der Reichsverfassung, in der noch immer mit zäher 
Beharrlichkeit sein ganzes politisches Leben wurzelte, an sich 
außerordentlich schmerzlich. Dann aber kam auch in Betracht, 
daß Sachsen entgegen seiner ganzen bisherigen Stellung im Reiche, 
nunmehr Bayern und sogar Württemberg nachstehen sollte. Wie 
freilich der Kurfürst über den Wert der neuen Kronen dachte, geht 
aus einem Berichte des preußischen Gesandten in Dresden, Brock- 
hausen, hervor, der am 23. Jan. 1806 meldete: „man habe 
es schmerzlich empfunden, daß es Paris sei, wo die beiden neuen 
Könige sich krönen ließen, und daß dereinst auch ihre Nachfolger 
die Krone aus den Händen der Kaiser von Frankreich als ein 
Zeichen der Abhängigkeit und der Vasallenschaft empfangen sollten. 
Man finde in Dresden, daß um solchen Preis es besser 
sei, Kurfürst zu bleiben.“ 
Immerhin fehlte es am Dresdener Hofe nicht an Leuten, 
die anch ihren Kurfürsten gern als König gesehen hätten; von 
Berlin ließ Hardenberg aufmunternde Winke nach Dresden ge- 
langen, Herzog Karl August von Sachsen-Weimar erschien persön- 
lich, um den kurfürstlichen Vetter in diesem Sinne zu bestimmen, 
gern hätte auch der hessische Kurfürst ihn auf dieser Bahn voran- 
gehen sehen, ja es lief, wie Brockhausen zu berichten wußte, ein 
übrigens sonst nicht weiter bestätigtes Gerücht in Dresden um, 
als ob auch von Paris aus die Königskrone zusamt einer Ver 
größerung durch Erfurt und die anhaltinischen Lande angeboten 
worden sei. 
Mittlerweile begannen sich die Beziehungen Frankreichs zu 
Preußen zu verschlechtern. Am 24. Febr. 1806 besetzte, aller.
	        
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