Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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sischen Verpflegungskolonnen auf Gera und Neustadt a. d. Orla 
dirigiert waren und nicht auf Jena; überdies mußten die Sachsen, 
aus ihren Quartieren während des Marsches von der Hauptarmee 
vertrieben, ohne Holz und Stroh unter freiem Himmel biwakieren. 
Damals, am 12. Okt. entsandte General von Zezschwitz einen 
mutlosen Bericht an den Kurfürsten durch den Leutnant von 
Globig und drohte dem Fürsten Hohenlohe mit seinem Abmarsch. 
Auf dessen dringende Vorstellungen und die Zusicherung hin, daß 
Lebensmittel verschafft werden sollten, ließ sich der General noch 
zu einem weiteren Verweilen von 24 Stunden bewegen. Als 
diese um waren, hatten die Franzosen sich in die Flanke und den 
Rücken der Hohenloheschen Aufstellung gedrängt. Davoust's leichte 
Kavallerie langte schon am Nachmittage des 12. Okt. in Naum- 
burg an, am Abend der Marschall selbst, während Murats Reiterei 
schon über Pegau nach Leipzig vordrang und dort am folgenden 
Tage eine Kontribution von 100000 Franken erhob. Berna- 
dotte stand zwischen Zeitz und Naumburg, Soult in Gera, Ney 
in Auma, Lannes etwa 8 Kilometer südlich von Jena auf dem 
linken Ufer der Saale und noch etwas südlicher bei Kahla Augereau. 
Von diesen Dingen hatte man aber in dem Hauptaquartier Hohen- 
lohes keine Ahnung, obwohl es am 12. Okt. zwischen Lannes 
und einigen Bataillonen Tauentziens im Süden von Jena zu 
einem kurzen Gefechte gekommen war. Der 12. Okt. verging 
in langen ergebnislosen Beratungen. In später Nachtstunde er- 
hielt man sowohl im Hohenloheschen Hauptquartier als in dem 
des Königs von Preußen die Nachricht von dem Vorhandensein 
eines starken Armeekorps von 16—18000 Mann im Nordosten 
von Jena und dann von der Wegnahme Naumburgs. Uber dem 
Kriegsrat aber, den der Oberstkommandierende, der Herzog von 
Braunschweig, am 13. früh abhielt, vergingen die besten Vor- 
mittagsstunden, so daß die Zeit völlig versäumt war, in der 
man entweder die noch wenig zusammenhängende feindliche Um- 
gehungslinie hätte durchbrechen, oder ungehindert nach der Elbe 
hätte abmarschieren können; zu letzterem wurde am 13. Okt. früb 
10 Uhr der Befehl vom Herzog von Brannschweig ausgegeben. 
Dieser Befehl erreichte Hohenlohe in seinen auf den Höhen
	        
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