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eine Krempelmaschine, die von dem Chemnitzer Leineweber Christ.
Wilh. Forckel wesentlich verbessert wurde. Noch konnten aber nit
der Freyschen Spinnmaschine nur gröbere Garne, nicht die feineren
hergestellt werden, deren man in Chemnitz zur Bereitung der
feineren Musseline bedurfte. Verbesserungsversuche wurden von
dem Wirkmeister Irmscher in Chemnitz vorgenommen, die Landes-
Kommerzdeputation nahm sich ebenfalls der Sache an und schickte
1790 den Chevalier Landriani, einen gründlichen Kenner der eng-
lischen Manufakturverhältnisse, nach Chemnitz, um dort Verbesse-
rungsvorschläge zu machen, die auch von Forckel und Irmscher
ausgeführt wurden. Weitere Verbesserungen wurden in Gemein=
schaft mit Forckel von Baumgärtel, einem der bedeutendsten Baum-
wollenhändler des Vogtlandes, den man gewöhnlich den „Fürsten
von Plauen“ nannte, an den Spinnmaschinen vorgenommen, nach-
dem es ihm 1790 gelegentlich einer Reise nach England gelungen
war, dort trotz der Vorsicht der Spinner und Fabrikanten doch
einige Einblicke zu gewinnen. Aber infolge der noch immer
mangelhaften Konstruktion konnte man mit den englischen Erzeug-
nissen nicht recht konkurrieren. Da gelang es endlich Karl Fried-
rrich Bernhard, der in Manchester eine Spinnerei und in Leipzig
ine Garnhandlung in Gemeinschaft mit seinem Bruder betrieben
hatte, von England Zeichnungen mit nach Sachsen zu bringen,
die zu erlangen bisher unmöglich gewesen war; er ließ danach
sog. Mule-Maschinen bauen, die von dem Engländer William
(Strutt erfunden waren und nur noch Kinder zum Anknüpfen er-
forderten, alle sonstigen Arbeiten dagegen selbst besorgten. Bern-
hard ließ nun, nachdem er 1798 ein kurfürstliches Privllegium
für seine Tätigkeit erworben hatte, in Harthau, südlich von Chemnitz
am der Würschnitz, eine Fabrik errichten, ferner einen englischen
(Maschinenbauer mit Namen Watson zur Aufstellung seiner Ma-
schinen tund zur Inbetriebsetzung den Spinnmeister Evan Evaus
aus England kommen. — Fast gleichzeitig mit Bernhard, nämiich
1799) erhielt der Kaufmann Joh. Phil. Konrad Wöhler zu Cheumitz
ebenfalls auf die Dauer von zehn Jahren ein Privilegium für
di vom ihm mit Hilfe des Engländers William Whitfield auf
dem. Schloßberge zu Chemnitz errichtete Maschinenspinnerei, in