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und Erhard in der juristischen Fakultät. In der medizinischen
nahm der Anatom Joh. Chr. Aug. Clarus (geb. 5. Nov. 1774
zu Bach am Forst im Koburgischen) eine sehr geachtete Stellung
ein. Einem schon längst empfundenen Bedürfnisse der Fakultät
half die Stadtverwaltung auf Anregung des tüchtigen Bürger-
meisters und Kriegsrats Müller ab, indem sie das Krankenhaus
zu St. Jakob zu klinischen Ubungen im Jahre 1799 eröffnete.
Einem anderen Bedürfnisse wurde 1805 durch die Errichtung eines
Hebammeninstitutes abgeholfen, für das der Buchhändler Leich
20000 Taler testamentarisch legierte, (gest. 1803) und auch
der Hofrat Richter spendete dazu 1333 Taler. Einen be-
sonderen Aufschwung zeigte in diesem Zeitalter die philosophische
Fakultät. In den exakten Wissenschaften vertrat Hindenburg unter
großem Beifall die Mathematik, die beiden Hedwig, Vater und
Sohn, die Botanik. Unter des ersteren Anleitung hatte sich
Friedr. Schwägrichen (geb. zu Leipzig 1775) zu einem tüchtigen
Botaniker ausgebildet. Ein botanischer Garten konnte errichtet
werden, als der um die Universität auch sonst durch Stiftungen
sehr verdiente Appellationsrat und Prokonsul Karl Friedrich Trier
(gLest. 1794) und seine Gemahlin (gest. 1806) der Universität letzt-
willig ein großes Gartengrundstück überließen. Für astronomische
Beobachtungen überließ der Kurfürst 1786 den Turm der Pleißen=
burg und gab zu dessen zweckentsprechender Einrichtung aus seinen
eigenen Mitteln 10919 Taler her; die so errichtete Stern-
warte wurde 1794 der Universität übergeben. Nachdem der philo-
sophischen Fakultät 1804 eine Schuldverschreibung des Herzogs
Georg vom Jahre 1522 durch den Kurfürsten ausgezahlt worden
war, begründete man mit freilich recht unzulänglichen Mitteln,
nämlich mit 600 Talern, ein chemisches Laboratorium, zu
dessen Unterhaltung jährlich 150 Taler ausgeworfen wurden.
In der eigentlichen Philosophie vertrat gewissermaßen als Mode-
philosoph Ernst Platner einen skeptischen Eklektizismus. Nachdem
der Rationalismus Christian Wolffs abgewirtschaftet hatte, suchte
Heydenreich der kritischen Weltanschauung Kants die Bahnen iu
ebnen; doch fand der große Königsberger erst 1809 in Wilhelm
Traug. Krug (geb. 1770) einen weit über Sachsens Grenzen