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hinaus anerkannten Vertreter. Zu den ersten Zierden der Fakultät
gehörte aber zweifellos der Philologe Joh. Gottfried Jakob Her-
mann, der, ein Leipziger Kind, am 28 Nov. 1772 geboren, sich
1794 habilitierte, 1798 außerordentlicher Professor der Philosophie,
1803 ordentlicher Professor der Beredsamkeit wurde und bis zu
seinem am 31. Okt. 1848 erfolgten Tode eine überaus frucht-
bare Einwirkung auf die Heranbildung der Lehrerschaft an höheren
Schulen und die Entwickelung der philologischen Wissenschaft im
kritisch-exegetischen Sinne ausgeübt hat. — Die Regierung Friedrich
Augusts III. suchte den Stand der beiden Landesuniversitäten
nach besten Kräften zu fördern. 1805 wurden auf deren Antrag
von den Ständen 30000 Taler als ein Fonds bewilligt, von
dessen Zinsen die Gehälter der Dozenten aufgebessert werden sollten,
um Berufungen an andere Universitäten vorzubeugen, und ferner
10000 Taler, um temporäre Zulagen und Gratifikationen
vder Unterstützungen zu gelehrten Zwecken geben zu können, zum
allmählichen Verbrauch angewiesen. Speziell der Universität
Leipzig bewilligte der Kurfürst 10000 Taler zum Neubau
eines Vordergebäudes im Paulinum. — Eine wesentliche An-
regung zu wissenschaftlichen Forschungen wurde durch die Be-
gründung der nach dem Fürsten Joh. Alex. Jablonowski be-
nannten Gesellschaft gegeben; sie wurde 1768 errichtet, erhielt 1774
die landesherrliche Bestätigung und hatte jährlich drei Preis-
fragen aus dem Gebiete der Geschichte, der Mathematik oder Physik
und der Nationalökonomie zu stellen, deren richtige Beantwortung
mit einer 24 Dukaten schweren goldenen Medaille belohnt werden
sollte.
Der Geschichte der Gymnasien in diesem Zeitraume nach-
zugehen, würde weder besonders lohnen, noch sich in den Rahmen
dieser Darstellung sügen. Nur auf einzelne bedeutendere Schul-
männer kann hingewiesen werden. Die Schulpforta erhielt
1802 an Karl David Ilgen (geb. 1768) einen ausgezeichneten
Rektor. In Leipzig folgte an der Thomasschule auf den
weithin bekannten, ausgezeichneten Philologen Johann Matthias
Gesner (1730—1734), der nach Göttingen berufen wurde, der
bisherige Konrektor Joh. Aug. Ernesti, der zwar sein mit