Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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donauabwärts in Linz stehenden Württemberger. Kolowrat, 
obwohl an Zahl überlegen, war seiner Aufgabe nicht gewachsen. 
Zwar die Württemberger unter Vandammes Leitung, die kaum 
10000 Mann stark waren, würden schließlich von ihm am 17. Mai 
zersprengt worden sein, aber durch das Eingreifen Bernadottes 
wurde er nach Freistadt zurückgeworfen. Die Sachsen, denen von 
Haus aus, wie wir aus seinen Berichten an Berthier wissen, 
Bernadotte nicht viel Kriegstüchtigkeit zutraute, hielten sich wacker, 
so daß der Marschall ein anerkennendes Schreiben an den König 
sandte; gleichzeitig freilich schrieb er an Berthier, daß unter den 
sächsischen Generälen kein einziger sei, dem er die selbständige 
Lösung einer militärischen Aufgabe anvertrauen möchte. Neben 
Zezschwitz fungierte damals als Generalsstabschef der von dem 
Grafen Marcolini auf diesen Posten geschobene Oberst von Gers- 
dorff, während einsichtigere Leute, übrigens Gersdorff selbst auch, 
den Obersten von Funck für die passendere Persönlichkeit gehalten 
hatten. 
Während sich nun Bernadotte in weiteren Gefechten mit den 
Osterreichern bei Linz herumschlug, erfolgte am 21. und 22. Mai 
die furchtbare Begegnung des Erzherzogs Karl mit Napoleon 
bei Aspern und Eßling, nach welcher der französische Imperator 
als Geschlagener das Feld verlassen mußte. Der Umstand, daß 
Erzherzog Karl seinen Sieg nicht zur Vernichtung des Feindes 
ausnutzte, gab diesem die kaum gehoffte Gelegenheit, sich wieder zu 
sammeln. Unter anderem zog er nun auch die Sachsen an sich, 
die den Monat Juni hindurch bei schlechtem Wetter schlechte Quar- 
tiere bei St. Pölten westlich von Wien inne hatten. Die von 
Bernadotte gerügten Schwächen der Formation wurden zum Teil 
dadurch beseitigt, daß man die ungenügend starken Bataillone je 
zwei zu einem zusammenlegte und die dadurch überflüssig ge- 
wordenen Offiziere und Subalternen als Stamm für die neue 
Aushebung nach Sachsen zurückschickte. Drei Bataillone wurden 
überhaupt gleich mit der Division Dupas vereinigt, wo sie „von 
französischen Generälen kommandiert, bessere Dienste tun wür- 
den.““ Es wurde dann das so reformierte 9. Korps nach Kaiser- 
Ebersdorf, unterhalb Wien gezogen, um sich an seinem Teile
	        
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