Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Nachdem der König sein Hoflager von Dresden nach Leipzig 
verlegt hatte, wurden hier auch die Depots sämtlicher Regimenter, 
sowie das noch im Lande befindliche Chevauxlegers-Regiment 
Polenz zusammengezogen. Das Kürassier-Regiment Zastrow, wel- 
ches schon auf dem Rückmarsche von Danzig begriffen war, langte 
in den letzten Tagen des April an der Grenze an und nahm 
dann ebenfalls bei Leipzig Aufstellung. Auch die in Polen statio- 
nierten 3000 Mann unter Generalmajor von Dyherrn wurden 
mit kaiserlicher Erlaubnis nach der Heimat beordert, mußten aber 
erst dem Fürsten Poniatowski Hilfe leisten, als dieser sich dem 
in das Herzogtum Warschau eingedrungenen Erzherzog Ferdinand 
entgegenwarf, der Warschau bedrohte. So nahmen die Sachsen 
teil an dem Gefecht von Raschn am 19. April 1809, ohne daß 
ihrer, trotz ihrer tapferen Haltung, der Bericht Poniatowskis 
Erwähnung getan hätte. 
Noch waren diese Truppen nicht in der Heimat angelangt, 
als der preußische Major Ferdinand von Schill mit seinem 
Husarenregimente am 28. April von Berlin ausrückte, um aus 
eigene Faust den Krieg gegen Napoleon zu beginnen. In der 
Absicht, sich im Interesse seines Königs der Straße nach Böhmen 
zu bemächtigen, zog er zunächst nach Süden und erschien am 
1. Mai vor Wittenberg, wohin man einen Teil der Staatskassen 
und das Artilleriedepot geborgen hatte, gab sich als Vorhut des 
im Anmarsche befindlichen preußischen Heeres aus und verlangte 
Übergabe der Stadt. Da man hier aber wenige Stunden zuvor 
durch den Justizamtmann in Belzig Warnung erhalten hatte und 
Schill bei der Unterhandlung ausweichende Antworten gab, so 
weigerte man Schill den Eintritt in die Stadt und die verlangten 
Gelder, ließ ihn aber die Elbbrücke passieren, die man dann zum 
Teil abdeckte, um eine Rückkehr zu. verhindern. Schill mußte 
infolge der Nachrichten von den unglücklichen Kämpfen an der 
Donau seine Sache selbst verloren geben; bekanntlich suchte er 
sich nach der Nordsee durchzuschlagen, aber von dieser Richtung 
abgedrängt, siel er am 31. Mai 1809 in Stralsund. 
Die in Sachsen zunächst vorhandenen Truppen wurden durch 
königliche Ordre vom 28. April unter den Befehl des jüngst
	        
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