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furter Zeitung“, der dann in der „Leipziger Zeitung“ vom 4. Juli
1809 wiederholt wurde. Die gemaßregelten Minister muß-
ten sich zwar noch einige Anzüglichkeiten von dem französischen
Gesandten Bourgoing gefallen lassen; da jedoch Kaiser Napoleon
mit der geleisteten Sühne zufrieden war, so blieben die Kon-
ferenzminister in ihrem Amte.
Jéröme verließ Dresden bald wieder. Thielmann hielt sich
mit seinen Sachsen beobachtend auf dem Kamme des Gebirges in
der Gegend von Marienberg. Dann vereinigte er sich mit Jérôme,
der nach gänzlich unnützem Hin= und Herziehen nach Schleiz ge-
kommen war. Er zog sich auch aus dieser, übrigens sehr gün-
stigen Stellung nach Erfurt zurück. Thielmann aber erhielt am
15. Juli von dem Generalstabschef des Königs Jéröôöme, dem
General Reubell, den Befehl, von Kahla bei Jena aus, wo er
gerade stand, sich möglichst rasch nach Dresden zu begeben und
sich der Stadt zu bemächtigen, eine Aufgabe, die bei dem desolaten
Zustande seiner durch das zwecklose Hin= und Hermarschieren ganz
heruntergekommenen Truppen kaum zu erfüllen war. Trotzdem
machte er sich auf den Weg. Am 17. Juli wurde ihm zu Zeitz
die Nachricht von dem zu Zuaym (12. Juli 1809) abgeschlossenen
Waffenstillstand vorläufig mitgeteilt. In der Hoffnung, daß man
in Dresden vielleicht noch nicht davon offiziell erfahren habe,
eilte er weiter, erschien schon am 20. Juli vor der Hauptstadt
und verlangte stürmisch die Übergabe, nachdem wenige Stunden
vorher die Österreicher unter General am Ende wieder eingezogen
waren. Da ihm der Stadtkommandant, Fürst Lobkowitz, wic auch
der Dresdener Magistrat mitteilen ließ, daß schon seit vier Tagen
der Waffenstillstand in Dresden amtlich bekannt sei, so erklärte
Thielmann, der seinerseits eine offizielle Kenntnis des Waffen-
stillstandes noch nicht empfangen hatte, weil er den Kurier bei
der Nachhut hatte aufhalten lassen, daß deshalb die Besetzung Dres-
dens eine Ungesetzlichkeit sei und verlangte die Räumung von
Dresden. Schon am 21. Julilangte aber der Befehl des Erz-
herzogs Karl an, daß die österreichischen Truppen sich aus Sachsen
zurückziehen sollten. Dies wurde bis zum 27. Juli ausgeführt.
In denselben Tagen drang der Herzog von Braunschweig