Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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der kaiserlichen Befehle. Die vom Kaiser zugegebene Huldigung 
außer an Kaiser und Reich auch an Moritz, als ihren Schutzherrn, 
wurde in einem Geheimvertrage zu einer Erbhuldigung unter 
der Bedingung der Wahrung des evangelischen Glaubens und der 
früheren Privilegien, Fernhaltung aller Pfaffen und katholischen 
Gebräuche u. dgl. m. Am 6. November ward Herzog Georg 
unter feierlichem Geleit entlassen, am 8. fand nach der Ablohnung 
der Abzug des 2000 Jußknechte und 130 Reiter betragenden 
Kriegsvolkes mit Wehr und Waffen, aber ohne Spiel und mit 
zusammengeschlagenen Fahnen statt: Moritz war Herr der Stadt 
geworden, im wesentlichen doch durch eigene Klugheit, und eigent- 
lich wider die Absichten des Kaisers, der ihm auch noch die Mittel 
dazu hatte an die Hand geben müssen. 
Noch während mit den Magdeburgern Anfang Oktober zu 
Wittenberg verhandelt wurde, waren die gegen den Kaiser unter 
sich einverstandenen norddeutschen Fürsten auf Schloß Lochau bei 
Torgau zusammengekommen. Es handelte sich, das Fazit aus 
einem schon am 25. Mai des Jahres zu Torgau vereinbarten 
Beginnen zu ziehen. Das infolge der italienischen Reibereien ge- 
spannt gewordene Verhältnis zwischen Heinrich II. und dem Papst 
Julius III. einerseits und dem Kaiser anderseits lud geradezu 
zu einer Verständigung mit Frankreich ein, und dementsprechend 
wurde am 25. Mai von den seit dem 22. Mai versammelten 
Fürsten eine Gesandtschaft, bestehend aus dem vom Keaiser ge- 
ächteten Friedrich von Reiffenberg, dem Rheingrafen Philipp und 
Georg von Reckerod mit einer Instruktion zum Abschlusse eines 
Verteidigungsbündnisses versehen, damit nicht das Unternehmen 
des Kaisers zur Wahrheit werde, „die deutsche Nation von ihrer 
alten Freiheit in eine ewige, viehische Servitut zu dringen“. König 
Heinrich hatte zwar hierfür wenig Verständnis, sandte aber doch 
im Augnust 1551 den Bischof von Bayonne, Jean de Fresse (Fraxi- 
neus) nach Deutschland, um nähere Nachrichten einzuziehen. In 
seiner Gegenwart nahmen die Lochauer Verhandlungen ihren An- 
fang und selbstverständlich wollte der Franzose nicht nur ein 
Defensiv-, sondern ein Offensiv-Bündnis; für dieses war Moritz 
mit der Majorität, dagegen Hans von Küstrin, weil er sich
	        
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