Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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der Übertritt Verdienst, in wenigen Wochen ist er es nicht mehr, 
und wir stehen in der Geschichte wie Johann Georg I. im 
Dreißigjährigen Kriege. Frankreich gegenüber haben wir genug 
verbrochen, um des Todes würdig zu sein, und übergeben wir 
uns ihm, so ist Knechtschaft unser unvermeidliches Los.“ Er 
schilderte dann die Stimmung im Lande, wie sich schon allent- 
halben junge Leute an die Verbündeten anschlössen und Frei- 
kompagnien von den Städten gestellt würden, die nur auf den 
Wink des Königs harrten; er wies darauf hin, daß Kutusow un- 
möglich eine so starke Festung wie Torgau im Rücken ohne bin- 
dende Erklärung lassen könnte und schloß: „Ich beschwöre Ew. 
Exzellenz sich hierher nach Sachsen zu versetzen und reiflich zu 
erwägen, ob ich das Instrument sein soll, welches mit dem Fluche 
Deutschlands der Vorwurf zu treffen hat, die militärischen Opera- 
tionen gehindert zu haben!“ . . Es war verlorene Liebesmühe, 
denn in ihrem Asyle in Regensburg ließen sich Leute wie Senfft 
und Langenau doch wesentlich nur durch ihre Angst vor Preußen 
oder vor Napoleon bestimmen. 
Inzwischen hatte General Kleist, den Thielmann mit Plänen 
von Wittenberg versorgt hatte, am 17. April früh 3 Uhr einen 
allerdings vergeblichen Sturm auf die von dem General Lapoype 
verteidigte Festung gemacht. Thielmann ließ nun zur Unter- 
stützung einer längeren Belagerung heimlich schweres Geschütz auf 
Kähnen in Torgau bereit halten. Am 21. oder 22. April er- 
schien General Kleist persönlich, der die Zusendung des schweren 
Geschützes erbat. Schon war Thielmann im Begriff, dem Folge 
zu geben, als in der Nacht vom 22. zum 23. April Schleinitz aus 
Regensburg zurückkehrte. Er überbrachte eine Fülle der wich- 
tigsten Nachrichten. Zunächst ein königliches Handschreiben vom 
19. April: „Infolge des mit Sr. Majestät dem Kaiser von OÖster- 
reich getroffenen Einverständnisses werde ich morgen Regensburg 
verlassen, um mich über Linz nach Prag zu begeben. Mein 
Wille ist dabei, daß die Unabhängigkeit der Festung Torgau mit 
dem größten Ernst behauptet und gegen jedermann erklärt werde, 
daß die Festung nur auf meinen Befehl im Einverständnis mit 
dem Kaiser von Österreich geöffret werden kann. Indem Sie
	        
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