Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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lich kam man über das magere Resultat überein, daß der Oberst 
Carlowitz mit einer Art Ultimatum nach Prag zum Könige ent— 
sandt werden sollte; wir wissen, welche wenig befriedigende Antwort 
er zurückbrachte. Nach dieser Konferenz hatte Thielmann noch 
eine Audienz bei dem König von Preußen, und kehrte noch am 
25. April nach Torgau zurück. 
Hinterher mag es ihm zu Bewußtsein gekommen sein, daß 
die soeben gespielte Rolle niemand imponiert haben konnte. So 
reifte in ihm der Entschluß, doch irgend etwas zu tun, wozu 
freilich die am 27. April von Langenau eintreffende Weisung 
schlecht paßte, die ihm nochmals die früheren Befehle wegen streng- 
ster Einhaltung der Neutralität einschärfte. Gerade diesen Tag, 
seinen 49. Geburtstag, hatte Thielmann zu einer Aktion größeren 
Stiles ausersehen. Er gedachte die Truppen, namentlich zunächst 
die Offiziere, mit sich zu einer Erklärung für die Verbündeten 
fortzureißen, so daß dann dem Könige nicht viel anderes übrig 
geblieben wäre, als dem Beispiele der Armee zu folgen. Nur 
fehlten für ein solches Impromptu nach Wallensteinscher Art die 
nötigen Vorbereitungen; vor allem war er sich seiner nächsten 
Untergebenen, der Generalmajore von Steindel und Sahrer von 
Sahr nicht sicher. Letzterer erschien am Morgen des genannten 
Tages zur Uberbringung seiner Glückwünsche bei Thielmann, sprach 
aber zugleich die Bitte aus, er möge das heutige Fest nicht 
dazu benutzen, um auf die Offiziere in einem den Befehlen des 
Königs entgegengesetzten Sinne einzuwirken. Thielmann ant- 
wortete: „Ich begreife nicht, wie Sie dazu kommen, mir das 
zu sagen; ich werde tun, was mir gut dünkt.“ Darauf erklärte 
ihm Sahr, er würde sich allen in der erwähnten Richtung unter- 
nommenen Schritten widersetzen, und hierauf erwiderte Thiel- 
mann: „Und ich werde Mittel finden, Sie unschädlich zu machen, 
und sollte ich Sie in Ketten und Banden legen lassen!“ Trotz 
dieser erregten Unterhaltung erschien Sahrer von Sahr auf dem 
Festessen, welches die Offiziere zu Ehren des Generals ver- 
anstaltet hatten; es nahmen daran die Generäle, Stabsoffiziere 
und Adjutanten und von jedem Bataillone der älteste Offizier 
ieder Charge teil, außerdem mit Thielmanns Gattin einige Damen.
	        
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