Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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und für den König Ferdinand Musterung abgehalten werden sollte. 
Natürlich stob alles auseinander. Am 21. März vereinigte sich 
Moritz zu Tauberbischofsheim mit Wilhelm von Hessen und nahm 
mit diesem zusammen am 24. März Schweinfurt. Sie begannen 
dann vereint mit dem Markgrafen Albrecht von Kulmbach am 
1. April die Einschließung von Augsburg, das sich ihnen ohne 
große Schwierigkeiten am 4. April ergab. Da die Stadt der 
Geldplatz des Kaisers war, der Sitz seiner Fugger und Welser, 
so war der Schlag außerordentlich empfindlich. Am 10. April 
erfolgte nach der Ankunft des Herzogs Johann Albrecht von 
Mecklenburg der Weitermarsch auf Ulm, das aber seine Tore den 
Verbündeten verschloß. 
Die unfreiwillige Muße, welche die Belagerung Ulms brachte, 
meinte Moritz zur Aufnahme diplomatischer Verhandlungen be- 
nutzen zu können. Unter lebhaftestem Widerspruch der an- 
deren Bundesfürsten, die, wie wohl zu begreifen ist, dem „meiß- 
nischen Judas“ wenig trauten, ritt Moritz, einer Einladung des 
Königs Ferdinand folgend, nach Donauwörth, von wo er die 
Donau herab bis Linz zu Schiff fuhr. Am 18. April langte er 
dort an, von König Ferdinand festlichst empfangen. Die Ver- 
handlungen begannen gleich am folgenden Tage; es nahmen daran 
teil Moritz, der Böhmenkönig mit seinen beiden Söhnen, Herzog 
Albrecht von Bayern, der Bischof von Passau, die Vertreter des 
als krank entschuldigten Kurfürsten von Brandenburg und zwei 
kaiserliche Räte, darunter Lazarus Schwendi. Die Forderungen 
Moritzens entsprachen durchaus der Lage: Freilassung des Land- 
grafen und Abstellung der hessischen Beschwerden, Freiheit der 
Religion unter Zugrundelegung des für die Evangelischen sehr 
günstigen. Reichstags von Speyer vom Jahre 1544, Wegfall des 
Interims und Ordnung der religiösen Angelegenheiten durch ein 
Nationalkonzil oder ein Colloquium, Amnestie für alle Teilnehmer 
sowohl am jetzigen wie am Schmalkaldischen Kriege, endlich Ein- 
schluß des Königs von Frankreich in den abzuschließenden Frieden, 
der übrigens damals schon bis Speyer vorgedrungen war. Da 
eine Einigung, namentlich wegen der fehlenden Instruktionen des 
Kaisers, nicht erzielt wurde, so ging man am 30. April mit der
	        
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