Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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ward man im Hauptquartier wieder unschlüssig und meinte, es 
sei besser, wenn man es bei einer bloßen Demonstration be— 
wenden ließe und sich rückwärts auf Dippoldiswalde konzentriere. 
Aber besonders infolge des Einspruchs Friedrich Wilhelms III. 
und weil man doch auch schon zu sehr engagiert war, ließ 
nachmittags 4 Uhr Schwarzenberg erneut den Angriff auf Dresden 
beginnen. Doch wurde kein nennenswerter Vorteil erzielt; im 
Gegenteil verloren gegen Abend die Verbündeten an Boden. Am 
nächsten Tage ging Napoleon, obwohl er 40000 Mann weniger 
als die Verbündeten zählte, in kühner Weise unter dem Schutze 
der Kanonen der Stadt zum Angriffe vor. Die Vortruppen 
Schwarzenbergs wurden teils zurückgeworfen, teils gefangen; zehn 
österreichische Bataillone, durch die langen Märsche und durch 
Hunger entkräftet, barfuß im regendurchweichten Kote watend und 
bei nassem Pulver unfähig einen Schuß zu tun, streckten die 
Waffen. Geradezu Entsetzen erregte es, als dicht in die Um— 
gebung des Zaren Alexander, der auf der Höhe von Räcknitz 
hielt, eine Kanonenkugel einschlug und dem General Moreau beide 
Beine zerschmetterte, welcher Verwundung er am 2. Sept. erlag. 
Die Nachricht, daß Vandamme, ganz wie Napoleon ihm schon 
am 25. Aug. befohlen hatte, unter dem Königstein über die Elbe 
gegangen war und den Verbündeten die Rückzugslinie abzuschneiden 
drohte, veranlaßte diese zum Abbruch des Kampfes. 
10000 Gefangene hatte Napoleon am 26. Aug. gemacht, 
die gleiche Anzahl wurde am folgenden Tage nach Dresden ein— 
gebracht. Vor den Toren von Dresden aber lagen 10000 Tote 
und Verwundete; 30 Geschütze, zahllose Munitionswagen, ganze 
Reihen von in Pyramiden gestellten Gewehren wurden von den 
Franzosen erbeutet. Man kann wohl sagen, daß die böhmische 
Armee ein gutes Viertel ihres Bestandes eingebüßt hatte; nament- 
lich langten die österreichischen Regimenter in einem Zustande 
völliger Auflösung in Böhmen an. Freilich wurde Napoleon die 
Freude an diesem Siege getrübt durch die Nachricht von der Nieder- 
lage, die am nämlichen 26. Aug. Macdonald gegen Blücher an der 
Katzbach in Schlesien erlitten hatte. Die Wirkung des Dresdener 
Sieges aber wurde völlig dadurch aufgehoben, daß der den geg-
	        
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