Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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nerischen Armeen nachgesandte General Vandamme von den Preu— 
ßen unter Kleist und den Russen unter Prinz Eugen von Württem- 
berg und Ostermann bei Kulm und Nollendorf oberhalb Teplitz 
in den Kämpfen vom 29. und 30. Aug. völlig geschlagen und 
persönlich sogar gefangen genommen wurde. Diese Katastrophe 
Vandammes zusamt dem nun mit Ungestüm veranstalteten Vor- 
dringen der siegreichen Armee Blüchers nach der Lausitz haben 
Napoleon daran gehindert, mit seiner Hauptmacht in Person auf 
Berlin zu ziehen, wozu er sich gerade am 30. Aug. entschlossen 
hatte. 
Aber die Nachricht von dem Vordringen Blüchers bis Bautzen 
veranlaßte ihn, sich gegen diesen zu wenden, während Ney den 
Vorstoß gegen Berlin wieder erneuen sollte. Allein Blücher wich 
der Übermacht des Kaisers bis hinter den Queis aus, und Na- 
poleon getraute sich aus den schon früher angeführten Gründen 
nicht, ihn weiter zu verfolgen. Und nun geschah das Unglaub= 
liche, daß der Sieger von Elchingen und von der Moskwa mit 
seinen 65000 Mann von Bülow an der Spitze von nur 46000 
Mann bei Dennewitz in der Nähe von Jüterbog völlig geschlagen 
wurde. Bei diesem Kampfe entrissen die Sachsen, die unter Rey- 
niers Führung zu Ney gestoßen waren, dreimal den Preußen 
das Dorf Gölsvorf, wurden aber, da sie von den Franzosen 
trotz Reyniers Bemühungen nicht unterstützt wurden, beim vierten 
Ansturm der Preußen zurückgedrängt und in die allgemeine Flucht 
hineingezogen. Nachdem Ney über die Elbe und dann sogar über 
die Mulde zurückgegangen war, eröffnete Bülow am 25. Sept. 
die Belagerung von Wittenberg. Hier, wie bei Großbeeren hatten 
die Sachsen sich tadellos gehalten, während bei den Franzosen 
sich mehrfach Feigheit und Disziplinlosigkeit gezeigt hatte. Wie 
mußtendeshalb die Sachsen, die überdies allenthalben ihr Land von den 
sogenannten Bundesgenossen auf das brutalste gemißhandelt sahen, 
durch einen Artikel in der „Leipziger Zeitung“ vom 29. Sept. 
berührt werden, der angeblich von Ney herrührte und folgenden 
Satz enthielt: „In diesem Augenblicke war die Schlacht (bei Denne- 
witz) gewonnen; allein zwei Divisionen des 7. Korps wichen, und 
dieses Korps, welches sich gänzlich zurückzog und einen Teil des
	        
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