Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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erschien, so konnte Naploeon der nunmehr vorhandenen Übermacht 
der Feinde gegenüber kaum mehr auf Sieg hoffen und vermeinte 
nun, vielleicht durch diplomatische Künste noch sein Schicksal bessern 
zu können. Da dies nichts fruchtete, so mußte die Blutarbeit 
am 18. Okt. wieder beginnen. Der Hauptkampf drehte sich im 
Süden um Probstheida, während im Nordosten gegen Mittag 
die Nordarmee an der Parthenlinie eingriff, die Russen aber 
im Südosten unter Bennigsens Führung Holzhausen eroberten, 
in dem Zwischenraum aber bei Schönefeld und Paunsdorf die 
Russen und Preußen gegen Marmont, Ney und Reynier kämpften. 
Auf diesem östlichen und südöstlichen Schauplatze entschied sich 
auch das Schicksal der Sachsen. Sie waren am Morgen des 
17. Okt. nach einem Nachtmarsche hinter Taucha und nach kurzer 
Rast bis zu dem Vorwerke „Heiterer Blick“ bei Paunsdorf ge- 
langt, wo sie auf französische Kavallerie trafen, die von dem 
unermüdlichen Blücher in nächtlichem Gefecht aus Eutritzsch ver- 
jagt worden war. Wenn auch der General von Zeschau diesem 
wenig ermutigenden Anblicke gegenüber die Soldaten zu treuem 
Aushalten bei der Sache ihres Königs ermahnte und ein freu- 
diges Ja zur Antwort erhielt, so mußten doch er und seine Offi- 
ziere sich sagen, daß nun die Dinge im höchsten Grade spruch- 
reif wurden. Zeschau selbst machte seit der Schlacht von Dennewitz 
und dem den Sachsen danach angetanen Schimpf aus seiner Ab- 
neigung gegen die Franzosen gar kein Hehl mehr. Aber der Wille 
seines Königs mußte ihm über das persönliche Empfinden gehen, 
und König Friedrich August war jetzt gerade mehr als je in 
dem Glauben an die Unbesiegbarkeit „seines großen Alliierten“ 
befangen. Somit kann es nicht wunder nehmen, daß ein höchst 
taktvolles Anerbieten des Generals Reynier vom Könige abgelehnt 
wurde. Dieser nämlich, das Widernatürliche in der Lage der 
sächsischen Armee wohl empfindend, hatte schon am 16. Okt., also 
vor dem Weitermarsch von Düben auf Leipzig, den sächsischen 
Major von Schreibershofen an den König mit der Anfrage ge- 
schickt, ob er vielleicht den Befehl erteilen wollte, daß die ihm 
unterstellten sächsischen Truppen nach Torgau abmarschierten. Na- 
poleon selbst verfügte dann in der Nacht vom 17. zum 18. Okt.
	        
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