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an Reynier, daß die Sachsen, deren Stimmung ihm Reynier wohl
selbst geschildert haben mochte, nach Torgau abmarschieren sollten.
Dementsprechend setzten sich die Sachsen in der Morgenfrühe des
18. Okt. von Paunsdorf, wo man biwakiert hatte, wieder nach
dem „Heiteren Blick“ in Marsch. Aber eine von Reynier unter-
nommene Rekognoszierung ergab, daß die Abzugsstraße von Taucha
und auch von Südosten, von Sommerfeld her, von feindlicher Rei-
terei bedroht sei. Darauf nahm Reynier die Sachsen zunächst
auf Paunsdorf und dann noch näher an die Stadt auf Stünz
zurück; nur eine leichte Reiterabteilung unter Major von Fabrice
in Stärke von 500 Mann ließ er zur Beobachtung der russischen
Reiterei zurück. Von dieser Abteilung erschien im Auftrage ihres
Kommandeurs ein Offizier bei der sächsischen Infanterie, um zu
melden, daß die Reiter willens seien, zum Feinde überzugehen. Den
Bitten seiner Brigadiers, das gleiche zu tun, setzte von Zeschau mit
Recht sein vom Könige allein abhängiges Pflichtgefühl entgegen,
und sandte den Reitern den Befehl, gegen die in ÜUbermacht heran-
rückende russische Reiterei unter Emanuel und Platow vorzugehen.
Sie gehorchten zwar, wurden aber geworfen, sammelten sich hinter
einer sächsischen Batterie und ritten dann wieder, aber mit ein-
gesteckten Säbeln den Russen entgegen, die sie mit Hurra emp-
fingen. Sie wurden trotz ihres Wunsches, in der ersten Reihe
am Kampfe mit teilzunehmen, doch nicht weiter verwandt und
der schlesischen Armee zugewiesen. Gleichfalls zur Beobachtung
des Feindes und zur Wahrung der Parthenübergänge war das
Bataillon von Sahr unter dem Major von Selmnitz vorgeschickt
worden; es folgte dem Beispiele der Reiter und ging, vom Kron-
prinzen von Schweden empfangen, ebenfalls über.
Unterdessen hatte Zeschau an der Seite der Franzosen den
Kampf gegen die OÖsterreicher unter Bubna bei Sellerhausen mit
aufgenommen. Die Nachricht von den erfolgten Übergängen ver-
anlaßte die beiden Brigadiers von Brause und von yssel noch ein-
mal, in den Kommandierenden zu dringen, er solle doch das Gleiche
tun. Er erklärte, nur auf den Befehl des Königs werde er so handeln,
und schickte den Hauptmann von Nostiz gegen 1 Uhr mit münd-
lichem Auftrag an den König, der im Anschluß an die Meldung