Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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einsetzung des Königs Friedrich August gebeten wurde. Sie er- 
klärten darin ganz offen, daß sie zu diesem Schritte von dem 
Prinzen Max, dem Bruder des Königs, aufgefordert worden seien, 
daß sic ferner bei ihrem Ubergang in der Schlacht von Leipzig 
gänzlich im Sinne ihres Königs gehandelt zu haben glaubten 
und sich darum auch des ihm geleisteten Eides nicht entbunden 
fühlten. Thielmann versuchte zunächst, die beiden Irrtümer hervor- 
zuheben, insofern jene am 18. Okt. keinesfalls die Meinung hätten 
haben können, nach dem Wunsche des Königs zu handeln, und daß 
sie selbst durch ihren Übergang zu den Verbündeten sich dieses 
Eides entbunden hätten, wie dies auch von dem Generalgouverneur 
Repnin durch eine Bekanntmachung im „Gouvernementsblatte“ 
unwidersprochen festgelegt worden sei. Darauf versicherte General 
Lecoq im Namen der anderen ihre gegenteilige Anschauung und 
bestand, unterstützt von dem Obersten von Zezschwitz, auf Weiter- 
gabe der Adressen. Thielmann erstattete darauf Bericht über den 
Vorfall an Kleist und an Stein nach Nachen. Letzterer war 
bei seiner ganzen Anschauungsweise empört über diesen Schritt 
der sächsischen Offiziere. In ähnlichem Sinne, wenn auch milder, 
schrieb Kleist an Thielmann. Er verfügte auch, daß die Adressen 
den Offizieren wieder zurückgegeben werden sollten, wobei er die 
schönen Worte an Thielmann schrieb: „Den übrigen Generälen, 
Brigadiers und Kommandeuren bitte ich zu sagen, daß es mir 
nicht fremd ist, wie es Augenblicke im menschlichen Leben gibt, 
in welchen das Herz auf die Handlungen der Menschen, und gerade 
auf die achtungswertesten, einen zu großen Einfluß gewinnt. Legen 
Sie ihnen die Adressen vor, damit sie sich selbst überzeugen, auf 
welche Art sie abgefaßt sind. Ich werden keinen Gebrauch zu ihrem 
Nachteil davon machen.“ 
Er entsandte zugleich den Obersten von Müffling in das säch- 
sische Lager, wo auch Thielmanns Freund, der Oberst Aster und 
ein Hauptmann Heymann Vernunft gepredigt hatten. Infolge 
der Bemühungen dieser Herren schickten die Offiziere den General 
von Brause und den Obersten von Lindeman an den General 
Kleist, um sich zu entschuldigen und sich zur Zurücknahme der 
Adresse bereit zu erklären. Sämtliche Offiziere leisteten darauf
	        
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