Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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heran, an dem Castlereagh eine stürmische Audienz beim König 
von Preußen hatte, ohne daß dieser sich hätte zur Nachgiebigkeit 
bewegen lassen. Das Verdienst, die Verhandlungen über diesen 
toten Punkt hinausgebracht zu haben, gebührt dem Zaren, indem 
er am 8. Februar als Ersatz für Leipzig die allerdings auch wich— 
tige, aber freilich Leipzig nicht aufwiegende Festung Thorn mit 
Umgebung anbot. Wenn auch schweren Herzens ging König Fried- 
rich Wilhelm auf den Vorschlag seines Alliierten ein. Er verlangte 
aber dafür die Garantie der Konferenzmächte für den neugewon- 
nenen Besitzstand auch für den Fall, daß der König Friedrich 
August seine Einwilligung nicht gebe, eine Forderung, der am 
9. Febr. entsprochen wurde. 
Es beantragte Preußen ferner eine Modifikation des von 
Metternich nach der Aufgabe von Torgau vorgeschlagenen Teilungs- 
planes, indem es eine Erhöhung der dort vorgeschlagenen 782249 
Seelen auf 855 305 verlangte; die Gesamtbevölkerung Sachsens 
betrug damals nach den Kriegsjahren nur noch 2038173 Seelen. 
Darüber wurde am 10. Febr. verhandelt, und danach die Teilungs- 
linie folgendermaßen beschlossen: sie sollte von Seidenberg an der 
böhmischen Grenze ausgehend Reichenbach zwischen Görlitz und 
Bautzen berühren, dann Wittichenau, Ortrand, Mühlberg mit dem 
geraden Wege über Märzdorf und Gröbeln, ferner Schilda, Eilen- 
burg, Schkeuditz, Altranstädt, Lützen preußisch lassen, desgleichen 
den ganzen Floßgraben jenseits der weißen Elster und bei der 
Stadt Lucka im Altenburgischen enden, wobei zuletzt noch das 
Stift Zeitz eingeschlossen wurde. Endlich sollte der Neustädter 
Kreis mit Neustadt, Ziegenrück, das kursächsische Henneberg mit 
Schleusingen und die sächsischen Enklaven im Reußischen preußisch 
werden. Am 19. Febr. verfügte das Generalgouvernement zu 
Dresden, daß die nunmehr notwendig werdende Ausgleichung in 
betreff der Archive, Staats= und Provinzialschulden, Kassen usw. 
vorbereitet werden solle. 
Bei der Unausweichlichkeit der durch die Politik von 1813 
veranlaßten Folgen mußte Sachsen immerhin zufrieden sein, einen 
Teil seiner politischen Selbständigkeit gerettet zu sehen. Die wieder- 
gewonnene Dynastie lohnte aber die Treue seines Sachsenvolkes
	        
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