Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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weitere Entwickelung segensreich die freie Schiffahrt, die der 
Kongreß prinzipiell für alle Staaten des Reichs bestimmt hatte, 
und die freie gegenseitige Ausfuhr von Getreide, Brenn= und 
Baumaterialien. Selbstverständlich sollten alle Gemeinden, Kor- 
porationen, Stiftungen und Unterrichtsanstalten ihre Vermögen 
behalten. Da durch die Abtretung der Salinen Kösen und Dürren- 
berg die einzigen Salzquellen des Königreichs an Preußen 
fielen, so verpflichtete Artikel 19 den preußischen Staat, jähr- 
lich 150000—250000 Zentner Salz, je nach Bedarf, nach Sachsen 
ohne Ausfuhrzoll und zu einem Preise verbringen zu lassen, der 
ohne Preissteigerung dem sächsischen König die Forterhebung seiner 
Salzsteuer gestatte. Endlich wurde auch die seit 1809 noch nicht 
gänzlich geregelte Frage der Bayonner Konvention erledigt, in- 
dem sie einfach annulliert wurde; die sächsischen Forderungen 
an das Herzogtum Warschau von 2550 193 polnischer Gulden 
(7 1275096,50 Mark) übernahmen die drei Teilungsmächte nach 
Maßgabe ihres Besitzes durch eine besondere Liquidationskom- 
mission. Neben diesem Vertrage mit Preußen und Rußland sah 
sich König Friedrich August auch gezwungen, die Hoheitsrechte 
des Hauses Schönburg, wie sie namentlich durch den Rezeß vom 
Jahre 1740 bestimmt worden waren, noch besonders anzuerkennen. 
Dieser Vertrag gelangte gleich dem Frieden vom 18. Mai als 
integrierender Teil in die Bundesakte. 
Das lange Zaudern des Königs, sich dem Zwange der Ver- 
hältnisse zu fügen, wirkte namentlich auf die Lage der sächsischen 
Armee ungünstig ein. Leider hatte man in den dem König 
ergebenen Offizierskreisen insgeheim Kunde nicht nur von der 
zunehmenden Spannung der Mächte erlangt, sondern vor allem 
auch davon, daß die Sachsen durch Verbindung mit den Öster- 
reichern oder Bayern bei einer Entscheidung durch das Schwert 
ihre Aufgabe zugedacht erhalten hatten. Aber auch im preußischen 
Oberkommando sah man Ahnliches voraus und verlegte die Sachsen 
aus der Nachbarschaft der Österreicher weg, am 11. Dez. nach 
Bonn, am 23. Jan. 1815 nach Köln. Bei dieser Gelegenheit 
wurde der General Lecog, der am 23. Dez., dem Geburtstage 
des Königs Friedrich August, mit unkluger Ostentation seinen
	        
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