Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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die Rückreise angetreten wurde. Nach 20 monatiger Abwesenheit 
kehrte König Friedrich August wieder zu seinem Volke zurück, das 
ihn als einen Märtyrer empfing und allenthalben mit aufrich-— 
tiger Verehrung und Freude begrüßte. Soweit es die Mittel 
hergaben, wurde der Empfang an allen Punkten, die der König 
berührte, aufs festlichste gestaltet, am prächtigsten natürlich in 
Dresden, wohin auch von Leipzig 700 Studenten, damals wohl 
die ganze Studentenschaft, geeilt waren, um dem heimgekehrten 
Landesvater einen Fackelzug zu bringen. Am 18. Juni fand 
im ganzen Lande ein mit Gottesdienst und allerhand Festlichkeiten 
begangenes Dankfest statt. — — — 
Nicht bloß über Sachsens und Polens Schicksal hatte der 
Wiener Kongreß getagt, auch die Zukunft Deutschlands war in 
den Kreis seiner Beratungen einbezogen worden. Zoweierlei 
ist an diesen Verhandlungen bemerkenswert: einmal das ehrliche 
Bestreben Preußens, eine Bundesverfassung durchzubringen, die 
die Garantien für einen festeren inneren Zusammenhalt und für 
eine tatkräftige Politik nach außen bieten möchte. Dem aber stand 
das emsige Bestreben Metternichs gegenüber, eine derartige Ver- 
fassung um alles in der Welt nicht zustande kommen zu lassen, 
weil bei einer strafferen Organisation auf alle Fälle das tat- 
kräftigere Preußen neben dem jeder Entwickelung feindlichen Öster- 
reich zu Bedeutung gelangen würde, eine Sorge, die alle anderen 
größeren und kleineren Staaten ebenfalls teilten. Hierzu kamen 
die stark partikularen Neigungen besonders bei Bayern und Würt- 
temberg, die überhaupt für keine, auch nicht die kleinste Einbuße 
an ihrer so jungen Souveränität zugunsten eines größeren Ganzen 
zu haben waren. Während daher in nimmer müdem Streben 
der preußische Staatsmann Wilhelm von Humboldt Entwürfe 
ausarbeitete, um sie zuliebe immer erneut erhobener Schwierig- 
keiten und Bedenken immer wieder umzumodeln, wußte Metter- 
nich mit anerkennenswerter Schlauheit jeden positiven Vor- 
schlag zu hintertreiben. Anfänglich hatten Österreich, Preußen, 
Hannover, Bayern und Württemberg den Entwurf eines Ver- 
fassungsprogrammes allein in die Hand genommen; aber ab- 
gesehen von dem Einspruche Badens und der kleineren Staaten,
	        
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