Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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auch in einem Beileidschreiben seine Anerkennung für die ritter— 
liche Tapferkeit des gefallenen Kurfürsten aus; aber im innersten 
Herzen war er froh, von diesem unberechenbaren Gegner befreit 
zu sein. Am Jakobustage (25. Juli) ließ er das niederländische 
Volk zu öffentlichen Dankgebeten auffordern. 
Zwei Tage nach dem Tode des Kurfürsten, am 13. Juli, er- 
solgte der Aufbruch der Sachsen von der Walstatt. Begleitet 
von fünf Geschwadern der Reiterei und der Hauptfahne, wurde 
die Leiche über Wolfenbüttel, Halberstadt, Aschersleben, Halle, 
Leipzig am 22. Juli in Freiberg eingebracht und dann am 
23. Juli in feierlichem Zuge, in dessen Mitte zwei Grafen von 
Mansfeld, die Grafen von Solms und Barby, die Herren von 
Schönburg und Hans von Heideck den Sarg trugen, nach der Be- 
gräbniskapelle des Domes geleitet, wo Bergknappen ihn zwischen 
dem Vater und dem früh verstorbenen Söhnlein Albrecht, dem 
letzten Willen des Verstorbenen gemäß, einsenkten. Dort erhebt 
sich seit 1563 das von dem Bruder, dem Kurfürsten August, er- 
richtete kostbare Grabmal; auf einem kunstvoll gearbeiteten Mar- 
morsarkophag kniet vor einem vergoldeten Kruzifix in weißem 
Marmor ausgehauen die porträtähnliche Statue des Kurfürsten. 
Ein anderes Denkmal hatte August schon vorher im reichsten 
Renaissancestile auf dem östlichen Teile der durch Moritz ge- 
schaffenen Dresdner Befestigungen, auf dem sog. Hasenberge, er- 
richten lassen, dessen Reste heute an einer Ecke der Grundmauer 
des Belvedere eingemauert sind. An der Stelle des Schlacht- 
feldes, wo die Eingeweide des Bruders bestattet waren, ließ August 
ein Hospital errichten. . 
Moritz hinterließ außer der tiefgebeugten Witwe Agnes von 
Hessen nur eine Tochter Anna. Seiner Gemahlin war er immer 
in herzlicher, wenn auch wohl nicht immer in treuer Liebe zu- 
getan gewesen. Sie hat ihm nie mehr als ein liebendes Weib 
sein wollen und es stets vermieden, politischen Einfluß zu be- 
anspruchen. Sie heiratete dann, um die Versöhnung zwischen 
Ernestinern und Albertinern zu unterstützen, Johann Friedrich 
den Mittleren, starb aber schon im November 1555. Die Tochter 
Anna heiratete 1561 Wilhelm von Oranien; die sehr unglückliche
	        
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