Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Ehe wird uns noch später beschäftigen. Für Frau und Kind 
sorgte das von Christof von Carlowitz in der letzten Nacht bis 
auf die Stelle, die ihn selbst betraf, niedergeschriebene Testament; 
es sorgte auch durch Legate für die dem Kurfürsten nahestehenden 
Näte und Beamten bis herab auf den Stubenheizer Peter Kolbe. 
Auch der armen Leute in seinen Landen hat der Sterbende gedacht 
und überdies mit Rücksicht auf sie es dem nur allzu weid- 
frohen Nachfolger ans Herz gelegt, es mit dem Wilde, „weil 
ein großer Wust von Wildpret fast durchaus in unserm Lande 
ist“, so zu halten, wie er es vor Gott und seinem Gewissen 
verantworten könnte. Er bestimmte auch 2000 Taler den an den 
Wildbahnen wohnenden armen Leuten für Wildschaden. 
Kurfürst August 1553.—1586. 
Der neue Kurfürst war am 31. Juli 1526 als dritter Sohn 
des Herzogs Heinrich und der mecklenburgischen Katharina ge- 
boren worden. Zwischen ihm und Moritz stand der früher bei- 
läufig erwähnte Herzog Severin, der, 1522 geboren, schon 1533 
zu Innsbruck starb, wo er nach dem Willen des Herzogs Georg 
mit den Söhnen des Königs Ferdinand erzogen werden sollte. 
Die gleiche Bestimmung führte August an Ferdinands Hof, wo 
er mit dem Erzherzog Maximilian (geb. am 1. August 1527) 
sich zu bleibender Freundschaft verband. Nach Hause zurück- 
gekehrt und vorgebildet durch den Gelehrten Johann Rivius, 
den Rektor des Freiberger Gymnasiums, bezog er mit diesem 
1540 die Universität Leipzig. Doch hören wir nichts von beson- 
ders gelehrten Neigungen. Seiner korrekten Haltung nach dem 
Tode des Vaters ist oben gedacht worden. Als dann Herzog 
August 1544 mündig wurde, traf es sich gut, daß damals der 
Tod des Merseburger Bischofs die Administratur des Stifts durch 
August ermöglichte. Die Einkünfte dieses Postens vermehrte 
Moritz auf jährlich 25000 Gulden und richtete dem Bruder eine
	        
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