Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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und die beiden österreichischen Abgeordneten Hartmann und Tram- 
pusch, von denen ersterer auch vom 26.—29. mitgekämpft hatte, 
ihre Pässe verlangten, wurden die Osterreicher anstandslos frei- 
gelassen, Blum und Fröbel aber am 4. Nov. verhaftet und bis auf 
weiteres in Gewahrsam gehalten. Aus dem Gefängnis schrieb 
Blum an den Präsidenten der Nationalversammlung unter Bezug 
auf das von der Nationalversammlung am 30. Sept. erlassene 
und auch in ÖOsterreich anerkannte und publizierte Gesetz über 
die Unverletzlichkeit der Abgeordneten. Das Schreiben ist nicht 
an seine Adresse gelangt, jedenfalls aber von Windischgrätz ge- 
lesen worden, denn am 6. Nov. schlug er seinem Schwager, dem 
neuen Ministerpräsidenten Felix Schwarzenberg vor, er wolle 
Blum und Fröbel aus ÖOsterreich ausweisen, um ihm etwaige 
diplomatische Schwierigkeiten zu ersparen. Wahrscheinlich hätte 
der Fürst diesen Vorschlag auch gebilligt, wenn ihn nicht der 
Baron Hübner auf andere Gedanken gebracht hätte. Dieser, der 
von 1844—1848 österreichischer Generalkonsul in Leipzig gewesen 
und mehrfach mit Blum hart aneinandergeraten war, ließ jetzt seinem 
Rachedürfnis freien Lauf, indem er den Fürsten von Blums Staats- 
gefährlichkeit überzeugte. Dementsprechend erteilte Schwarzenberg 
dem Schwager am 7. von Olmütz aus den Befehl zur Hinrichtung 
Blums, den dieser am 8. erhielt. Inzwischen waren dem Staats- 
kanzler doch Bedenken gekommen und er schrieb am 8. Nov. einen 
zweiten Brief, der Schwager solle nur das Material sammeln, 
um die Abgeordneten gerichtlich zu belangen; aber als der Brief 
am 9. anlangte, war es schon zu spät. Zu spät kam auch die 
von Dresden aus auf die Bekanntwerdung von Blums Ver- 
haftung dem sächsischen Gesandten in Wien von Könneritz an- 
befohlene Vermittlung für alle sächsischen Untertanen. Der Ge- 
sandte betrieb sie anfänglich am 7. sehr lässig, indem er beim 
Fürsten Schwarzenberg nur nach den Gründen der Verhaftung 
fragte, sich aber nicht an Windischgrätz selbst wandte, „um dieses 
äußerste Mittel nicht sofort zu erschöpfen“!!] Am nächsten Tage 
erhielt er eine noch dringlichere Depesche von der Pfordtens, 
aber ehe sich der Gesandte zu den entsprechenden Schritten ent- 
schloß, war Blum in der 8. Morgenstunde des 9. Nov. erschossen 
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