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Der neue Minister des Auswärtigen, der für die nächsten
siebzehn Jahre so eng mit den Schicksalen Sachsens verbunden sein
sollte, gehörte einem alten, ursprünglich in der Mark Brandenburg an-
gesessenen Adelsgeschlechte an. Aus der Ehe seines Vaters, des
Oberhofgerichtsrats und Kammerherrn Freiherrn Friedrich Karl
Leopold von Beust mit einer Tochter des 1806 gestorbenen Kon-
ferenzministers von Carlowitz, entstammte als zweitältester Sohn
der 1806 geborene Konstantin von Beust, der sich bergmännischen
Studien zuwandte, sich als hervorragender Kenner seines Faches
einen Namen erwarb und von 1851 ab Oberberghauptmann zu Frei-
berg war. Als dritter Sohn kam am 13. Jan. 1809 zu Dresden
Ferdinand von Beust zur Welt. Nach vorbereitendem Unterricht
im elterlichen Hause besuchte er von 1822—1826 die Kreuz-
schule zu Dresden, studierte dann in Göttingen und Leipzig, wo
er 1829 sein erstes Examen ablegte. Wegen Abneigung des Mi-
nisters von Einsiedel gegen ihn war er anfangs gewillt, an
Stelle der beabsichtigten diplomatischen Karriere sich der aka-
demischen Laufbahn zu widmen; der Rücktritt Einsiedels ließ ihn
zur früheren Absicht zurückkehren. 1831 in das Ministerium des
Auswärtigen eingetreten, wurde er 1836 Legationssekretär in
Berlin und 1838 in derselben Eigenschaft nach Paris geschickt. Ende
1841 erhielt er die Stellung eines Geschäftsträgers in München,
wo er sich in der Angelegenheit der Eisenbahnverbindung Leipzig-
Nürnberg und Bamberg-Aschaffenburg seinem Lande nützlich zu
erweisen vermochte. Von München ging er 1846 als Minister-
resident nach London. Der Ausbruch der Februarrevolution und
der dadurch herbeigeführte Umschwung in Sachsen wirkte auch
auf Beusts Laufbahn, und zwar zunächst in etwas sonderbarer
Weise ein. Mitte März erhielt er nämlich von dem Minister von
Zeschau im Auftrage des Königs die Weisung, ungesäumt nach
Dresden zu kommen und dort das Ministerium des Außeren zu
übernehmen. Als er aber in Dresden anlangte, hatten die Vor-
gänge des 18. März in Berlin mit ihren revolutionären Schrecken
so gewirkt, daß man es nicht mehr für opportun fand, ihn in
das zumeist aus Bürgerlichen zusammengesetzte Märzministerium
noch aufzunehmen. Beust erhielt also, kaum angekommen, durch