Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Königs beraten. Während der Nacht gelangte man zum Ent- 
schluß. Ehe noch der Kampf mit dem Morgen des 4. Mai im Ernste 
beginnen konnte, begab sich der König mit der Königin zu Fuß, 
begleitet von den Ministern Beust, Rabenhorst und Zschinsky 
über die Augustusbrücke nach der Neustadt, wo in der Gegend 
von Cosels Garten ein stark mit Militär besetztes Dampfschiff 
das königliche Paar und die Minister aufnahm und nach dem 
Königstein entführte. Zwar verbreitete sich die Nachricht hiervon 
ziemlich schnell, jedoch gelang es dem Könige, mit seiner Be- 
gleitung den sicheren Zufluchtsort vor den nacheilenden Verfolgern 
zu erreichen. Die Minister Beust und Rabenhorst kehrten gegen 
den Abend des 4. Mai aus Königstein auf dem rechten Elbufer 
zurück. Beust traf in der Gegend des Linkeschen Bades mit dem 
aus Berlin kommenden Geh. Legationsrat von Carlowitz und 
den in seiner Begleitung kommenden Major von Bonin zusammen. 
Sie brachten die Nachricht, daß die preußische Regierung Truppen 
senden werde, aber man wolle gleich eine bedeutendere Macht senden. 
Da die Entwicklung und Verladung einer solchen aber zuviel Zeit 
in Anspruch genommen haben würde, so schickte Beust Carlowitz 
sofort wieder mit dem Hinweis auf den großen moralischen Ein- 
druck nach Berlin, den schon die Anteilnahme auch weniger preußi- 
scher Truppen mit der sicheren Erwartung weiterer Verstärkung 
ausüben werde. 
Während der Abwesenheit des Königs und der Minister er- 
schien der an Stelle von Lenz gewählte Kommandant der Kom- 
munalgarde, Oberstleutnat a. D. Heinze, in Begleitung zweier 
Stadträte und eines Stadtverordneten mit einem Trompeter vor 
dem Schlosse, um die Regierung zu suchen; von da begab er 
sich nach der Neustadt in die Kreisdirektion und dann nach dem 
Blockhause mit dem Ausdrucke derselben Absicht. Nebenher wurde 
ein Waffenstillstand bis nachmittags 4 Uhr verabredet, während- 
dessen der Verkehr auf dem Schloßplatz bis zum Georgentor und 
mit dem Zeughause für neutral erklärt wurde. Da nun eine 
Regierung tatsächlich nicht ortsanwesend war, so benutzte dies 
die Leitung des Aufstandes zur Einsetzung einer provisorischen 
Regierung, die aus dem früheren Abgeordneten für Bautzen,
	        
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