— 158 —
kampf gegen 7 Uhr morgens seine Höhe erreicht hatte, erschien
der Prinz, begleitet von dem späteren verdienten Reitergeneral
Senfft von Pilsach und nur gefolgt von einem Reitknecht,
auf seiner weißen Stute Stella bei dem mitten im Kampfe
befindlichen Schützenbataillon. Das brausende Hurra, das ihn
empfing — für kurze Zeit hoben die begeisterten Leute den
Prinzen sogar aus dem Sattel —, zog aber die Aufmerksam-
keit der Dänen auf sich und sie nahmen jenen Punkt mit
damals glücklicherweise noch nicht so treffssicheren Geschossen zum
Ziel. Immerhin fuhr dicht hinter dem Prinzen eine Granate
in den Sand und überschüttete ihn mit einem Regen von Steinen
und Erde, so daß General von Prittwitz den schon einmal ge-
gebenen Befehl zur Rückkehr durch den Oberstleutnant d'Alinge
nunmehr dringend wiederholen ließ. Überdies machten soeben
die Dänen einen neuen Vorstoß, um die Höhen wiederzu-
gewinnen, der aber, noch mehrmals wiederholt, ebenso oft zurück-
gewiesen wurde. Doch ritt der Prinz später noch einmal zu den
ihn mit gleicher Begeisterung empfangenden sächsischen Batterien.
Mit Recht konnte der Prinz seinem Vater schreiben: „Die Feuer-
taufe, die Du mir wünschtest, habe ich gründlich erhalten.“ Trotz
des furchtbaren Feuers von dänischer Seite waren die Verluste
der Sachsen mäßig zu nennen; 27 Tote, worunter 3 Offiziere und
116 Verwundete, worunter 8 Offiziere, machten das Verlust-
konto aus. Am 15. April wurden die für Deutschlands Ehre
Gefallenen im Beisein des Prinzen Albert bestattet. Allgemein
aber war bei den Soldaten die Begeisterung für den jungen
Helden; sie sprach sich in einem Soldatenliede aus, das schon am
27. April 1849 in der ersten Beilage des „Leipziger Tageblattes“
abgedruckt ward und worin es nach der Weise „Prinz Eugenius,
der edle Ritter“ u. a. heißt:
So aus See, aus Schanz, von Alsen,
Geht's dem Sachs haarscharf zu Halsen,
Mancher Kam'rad muß beißen ins Gras.
Die zu rächen um die Wetten,
Legt man ein die Bajonetten:
Drauf, Donnerwetter! Marsch fürbaß!