Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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in der Nähe von Pest, wobei namentlich eine großartige Ent- 
faltung von Kavalleriemassen am 20. Sept. den Hauptgegen- 
stand des Interesses bildeten. Der Prinz leitete dann selbst die 
Manöver eines Teiles der sächsischen Armee vom 4.—7. Okt. 
1852 und wurde darauf am 21. Okt. zum Generalleutnant be- 
fördert. Am 6. Nov. folgte dann Prinz Albert mit seinem 
Bruder Georg einer Einladung des Erzherzogs Albrecht von 
Osterreich zu Jagden bei Sellowitz in der Nähe von Brünn. 
Bei dieser Gelegenheit kamen die beiden Prinzen nach dem eben- 
falls in der Nähe von Brünn gelegenen Schlosse Morawetz, wo 
in weltabgeschiedener Einsamkeit Prinzessin Louise von Wasa, 
eine geborene Prinzessin von Baden, mit ihrer einzigen Tochter 
Carola lebte. Die junge Prinzessin war am 5. Aug. 1833 zu Schön- 
brunn geboren als Tochter des Prinzen Gustav Wasa, dessen Vater 
Gustav IV. Adolf von Schweden im Jahre 1809 durch eine 
Militärrevolte zur Niederlegung der Krone gezwungen worden 
war. Prinz Wasa, der am 9. Nov. 1799 geboren war, war 
nachmals in österreichische Dienste getreten und bekleidete da die 
Stellung eines Generalmajors. Die Ehe mit seiner Base, der 
Tochter des Großherzogs Karl Ludwig von Baden, die am 9. Nov. 
1830 abgeschlossen worden war, gestaltete sich nicht glücklich und 
wurde im Sommer 1844 geschieden, nachdem das Paar schon 
längere Zeit getrennt gelebt hatte. Die Prinzessin Carola ver- 
lebte den größeren Teil ihrer Jugend auf dem malerisch im Tale 
der Schwarzawa gelegenen Schlosse Eichhorn, dann in Morawetz 
mit der Mutter zusammen, teils auch besuchte sie den Vater 
in dessen Sommersitze Hacking bei Wien, endlich wurden auch 
längere Besuche der Großmutter, der Großherzogin Stephanie 
von Baden, gewidmet. Von dieser wurde die Prinzessin in die 
größere Welt eingeführt. Hier kam auch ein längere Zeit im 
stillen gehegtes Gefühl zum Durchbruch. Obgleich protestantisch 
getauft und erzogen und väterlicherseits dem großen protestantischen 
Glaubenshelden Gustav Adolf verwandt, fühlte sich die Prin- 
zessin doch zum Katholizismus hingezogen und nach Überwindung 
des väterlichen Widerstandes legte sie kurz vor der Ankunft der 
beiden sächsischen Prinzen am 4. Nov. 1852 das katholische
	        
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