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Könige nahten. Um so schmerzlicher mußten ihm die Erfahrungen
des Jahres 1849 sein; es ist schon erwähnt worden, wie er unter
dem Eindruck jener Maitage niemals seine gewohnte Heiterkeit
wieder gewann. So ist es auch erklärlich, daß dieser sonst einem
vernünftigen Fortschritte stets zugetane Fürst von da an der
Reaktion Eingang gewährte. Sein Andenken aber wird in Sachsen
stets ein gesegnetes bleiben.
Sachsen unter König Johann. 1854—1873.
Die Schreckensbotschaft von Brennbichel langte in später
Abendstunde am 9. Aug. in Dresden an. Da der damalige Vor-
sitzende des Gesamtministeriums Zschinsky ebenso wie Beust augen-
blicklich abwesend waren, kam es dem Kultusminister von Falken-
stein zu, dem Prinzen Johann die Kunde zu überbringen. Dieser
befand sich damals auf dem von ihm besonders gern besuchten
Schlosse Weesenstein im Müglitztale. Gegen 3 Uhr morgens
langte nach einer Fahrt durch die mondhelle Augustnacht der
Minister am Schlosse an. Es erfolgte eine ergreifende Szene,
deren Einzelheiten in der Erregung des Augenblicks dem Bericht-
erstatter —es ist dies der Minister selbst — nicht im Gedächtnis haften
geblieben sind. Lautes Schluchzen und Gebet folgten seiner Mit-
teilung. Aber darüber vergaß der Prinz nicht die für den Mo-
ment dringlichsten Maßregeln, indem er dem Minister den Be-
fehl gab, alles für eine Sitzung der gerade anwesenden Minister
auf 9 Uhr des Morgens vorzubereiten, zu welcher Stunde er
selbst nach der Stadt kommen werde, und dem Oberhofmeister
O'Byrn die Weisung erteilte: „Sorgen Sie, daß alles, was
zur Sekundogenitur gehört, meinem Sohne Georg überwiesen
werde, denn das verlangt die Verfassung.“ — Den Ministern
erklärte er dann am Morgen des 10. Aug. „Da mein Sohn
noch zu jung ist, um die Regierung annehmen zu können, ich
aber noch nicht alt genug bin, um sie ablehnen zu dürfen, so
trete ich die Regierung an.“ In dem von ihm selbst verfaßten