Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Baden ging, lud er den Prinzregenten von Preußen zu einer 
Begegnung ebendorthin ein. Dieser aber bedang sich dabei aus, 
daß auch die benachbarten süddeutschen Fürsten von Bayern, 
Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt nach Baden-Baden 
kommen sollten, von denen der König von Bayern noch vor 
kurzem die Frage mit dem Redakteur der „Augsburger Allgemeinen 
Zeitung“ erörtert hatte, ob Preußen das Rheinland preisgebe. 
Ehe aber der Prinzregent nach Baden-Baden abfuhr, erschien 
am 13. Juni 1860 in aller Morgenfrühe und ganz unerwartet 
der König von Hannover bei ihm und ersuchte darum, an der 
Zusammenkunft teilnehmen zu dürfen, worauf der Prinzregent 
sofort seinem Freunde, dem König Johann, Mitteilung machte 
und ihn nun ebenfalls einlud. König Johann leistete natürlich 
dieser Einladung augenblicklich Folge und sah sich vom Prinz- 
regenten nicht nur mit aller Freundschaftlichkeit und Herzlichkeit 
empfangen, sondern auch zum Vertrauten gewisser Anerbietungen 
des französischen Kaisers gemacht. Es habe ihm dieser vor einiger 
Zeit die Erwerbung der dänischen Herzogtümer angeboten, natür- 
lich gegen ein entsprechendes Aquivalent zugunsten Frankreichs. 
Er habe zwar ein solches Anerbieten ganz bestimmt zurückgewiesen, 
halte aber die Wiederholung bei der bevorstehenden Zusammen- 
kunft nicht für unmöglich; in solchem Falle werde er jede Ab- 
tretung deutschen Landes oder irgend eine auch möglicherweise 
angebotene Beeinträchtigung der deutschen Fürsten und Staaten 
mit höchster Bestimmtheit zurückweisen. 
Nachdem die Begegnung mit Napoleon stattgefunden hatte, 
versammelte der Prinzregent am 18. Juni die in Baden an- 
wesenden deutschen Fürsten um sich, um ihnen Bericht darüber 
zu erstatten. Dabei hielt zunächst der König von Württemberg 
als Senior der Fürsten eine Ansprache an ihn, worauf König 
Johann das Wort ergriff, um in Anknüpfung an die historische 
Bedeutung des Tagesdatums die Hoffnung auszusprechen, daß 
die heutige Versammlung in den Beziehungen zu Frankreich ein 
friedliches Waterloo herbeiführen werde. „Wenn diese Hoff- 
nung getäuscht wird,“ fügte er hinzu, „würden wir alle zu einem 
ernstlichen Waterloo zusammenstehen.“ Der Prinzregent antwor-
	        
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