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tete in einer Rede, die in ihren Grundzügen von Max Duncker,
der im Ministerium die Bearbeitung der Preßangelegenheiten in
der Hand hatte und zu den Mitbegründern des Nationalvereins
gehörte, in dem Sinne entworfen war, daß Preußen an seiner
bisherigen liberalen preußischen und deutschen Politik festhalten
und sich auch durch den Widerspruch der Fürsten gegen die von
ihm vorgeschlagene Militärreform nicht daran hindern lassen werde,
die Integrität Deutschlands dem Auslande gegenüber mit allen
Mitteln zu verteidigen. Damit war dieses Thema wieder auf
die Tagesordnung gesetzt, das die Fürsten nun unter sich ohne
Anteilnahme des Prinzregenten und seines Schwiegersohnes, des
Großherzogs von Baden, behandelten. Dabei kam aber immer
wieder nichts anderes heraus, als die Aufstellung von drei Opera-
tionsarmeen, neben der österreichischen und der preußischen die
vier Bundeskorps als eine selbständige taktische Einheit, deren
gemeinsamer Feldherr von den beteiligten Staaten zu wählen
sei. Die oberste Führung dagegen des gesamten Bundesheeres
sollte nach dem Vorschlag des Königs Johann, dem alle anderen
Fürsten zustimmten, vertrauensvoll in die Hände der beiden Groß-
mächte gelegt werden. ·
Im Auftrage der Fürsten legte König Maximilian II. von
Bayern, dem übrigens bei dieser Gelegenheit der Prinzregent in
ausführlicher und den König voll befriedigender Weise die Gründe
seiner Politik während des italienischen Krieges auseinandersetzte,
am 19. Juni die gewonnenen Grundzüge für die Reform der
Bundeskriegsverfassung vor und bat um Zustimmung. Der
Prinzregent wiederholte seine Bedenken gegen die Trias, erklärte
sich aber in entgegenkommender Weise zur Prüfung des Vor-
schlags bereit, wenn er erst gründlich ausgearbeitet sei.
Aber auch noch andere Fragen wurden unter den Fürsten
wiederum in Abwesenheit des Regenten erörtert. So suchten die
vier Könige im Verein mit Hessen-Darmstadt und Nassau sich
über eine straffer anzuziehende innere Politik zu verständigen,
ohne sich darüber einigen zu können, und den Prinzregenten zur
Entlassung seiner liberalen Minister und vor allem zur Verfolgung
des Nationalvereins und der seine Tendenzen vertretenden Presse