Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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tete in einer Rede, die in ihren Grundzügen von Max Duncker, 
der im Ministerium die Bearbeitung der Preßangelegenheiten in 
der Hand hatte und zu den Mitbegründern des Nationalvereins 
gehörte, in dem Sinne entworfen war, daß Preußen an seiner 
bisherigen liberalen preußischen und deutschen Politik festhalten 
und sich auch durch den Widerspruch der Fürsten gegen die von 
ihm vorgeschlagene Militärreform nicht daran hindern lassen werde, 
die Integrität Deutschlands dem Auslande gegenüber mit allen 
Mitteln zu verteidigen. Damit war dieses Thema wieder auf 
die Tagesordnung gesetzt, das die Fürsten nun unter sich ohne 
Anteilnahme des Prinzregenten und seines Schwiegersohnes, des 
Großherzogs von Baden, behandelten. Dabei kam aber immer 
wieder nichts anderes heraus, als die Aufstellung von drei Opera- 
tionsarmeen, neben der österreichischen und der preußischen die 
vier Bundeskorps als eine selbständige taktische Einheit, deren 
gemeinsamer Feldherr von den beteiligten Staaten zu wählen 
sei. Die oberste Führung dagegen des gesamten Bundesheeres 
sollte nach dem Vorschlag des Königs Johann, dem alle anderen 
Fürsten zustimmten, vertrauensvoll in die Hände der beiden Groß- 
mächte gelegt werden. · 
Im Auftrage der Fürsten legte König Maximilian II. von 
Bayern, dem übrigens bei dieser Gelegenheit der Prinzregent in 
ausführlicher und den König voll befriedigender Weise die Gründe 
seiner Politik während des italienischen Krieges auseinandersetzte, 
am 19. Juni die gewonnenen Grundzüge für die Reform der 
Bundeskriegsverfassung vor und bat um Zustimmung. Der 
Prinzregent wiederholte seine Bedenken gegen die Trias, erklärte 
sich aber in entgegenkommender Weise zur Prüfung des Vor- 
schlags bereit, wenn er erst gründlich ausgearbeitet sei. 
Aber auch noch andere Fragen wurden unter den Fürsten 
wiederum in Abwesenheit des Regenten erörtert. So suchten die 
vier Könige im Verein mit Hessen-Darmstadt und Nassau sich 
über eine straffer anzuziehende innere Politik zu verständigen, 
ohne sich darüber einigen zu können, und den Prinzregenten zur 
Entlassung seiner liberalen Minister und vor allem zur Verfolgung 
des Nationalvereins und der seine Tendenzen vertretenden Presse
	        
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