Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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ausgeprägt sich darstelle wie in der Heeresverfassung, und daß 
darum die Auflösung dieser Einheit die Existenz des Bundes unter- 
graben müsse. Gleichwohl arbeiten die weiteren Betrachtungen 
auf die Triasidee hin, indem sie von dem Gedanken ausgehen, 
daß im Vergleiche mit der Bevölkerung Preußens und Osterreichs 
die der mittleren und kleineren Staaten in viel höherem Maße 
deutsch-national sei und sich dementsprechend auf wissenschaftlichem, 
künstlerischem und gewerblichem Gebiete zu schönster Blüte ent- 
faltet habe und darum an politischer Einsicht, an Vaterlands- 
liebe, Mut, Tapferkeit und Hingebung keinem anderen deutschen 
Stamme nachstehe. „Auf jedem Blatte der deutschen Geschichte 
stehen die Namen der Sachsen, Bayern, Schwaben, Franken und 
ihrer Fürsten und Feldherren ruhmvoll verzeichnet. Und das 
alles sollte nun ausgestrichen und vergessen sein und keine Geltung 
und keine Stimme mehr haben, wenn es sich um die Wehrkraft 
der Nation und um den Kampf für das Vaterland handelt? Dieser 
Kern der deutschen Nation und des deutschen Bundes sollte im 
Kriege nur als Anhängsel der Armeen von Osterreich und Preußen 
erscheinen, unfähig aus seiner Mitte jemals einen Feldherrn zu 
stellen, ja sogar unfähig, zur Berufung des Truppenführers mit- 
zuwirken?“ — Aber nicht im gleichberechtigten Nebeneinander 
hatten sich alle jene Stammesvorzüge so schön entwickelt, sondern 
immer nur in der Unterordnung unter einen mächtigen Herrscher- 
willen oder eine zwingende großartige Idee. Und so hat sich 
auch der an letzter Stelle ausgesprochene Satz als nicht stichhaltig 
erwiesen; denn gerade nach geschehener Einfügung der sächsischen 
und der anderen deutschen Staatenkontingente in den preußischen 
Heerbann traten 1870/71 bayrische Heerführer in selbständigen 
Aktionen hervor, der Kronprinz von Sachsen aber erhielt zum 
Kommando über das heimatliche Armeekorps das der Maasarmee, 
zu der dic besten Truppen des preußischen Königs zählten. — 
Im Anschluß an die Frankfurter Verhandlungen fanden An- 
fang August 1860 Konferenzen der mittelstaatlichen Minister zu 
Würzburg staat, um die in Baden-Baden unter ihren Fürsten 
vereinbarten Grundsätze in die bestimmtere Form einer Konven- 
tion zu bringen. Man kam hier wenigstens insofern von der
	        
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