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ausgeprägt sich darstelle wie in der Heeresverfassung, und daß
darum die Auflösung dieser Einheit die Existenz des Bundes unter-
graben müsse. Gleichwohl arbeiten die weiteren Betrachtungen
auf die Triasidee hin, indem sie von dem Gedanken ausgehen,
daß im Vergleiche mit der Bevölkerung Preußens und Osterreichs
die der mittleren und kleineren Staaten in viel höherem Maße
deutsch-national sei und sich dementsprechend auf wissenschaftlichem,
künstlerischem und gewerblichem Gebiete zu schönster Blüte ent-
faltet habe und darum an politischer Einsicht, an Vaterlands-
liebe, Mut, Tapferkeit und Hingebung keinem anderen deutschen
Stamme nachstehe. „Auf jedem Blatte der deutschen Geschichte
stehen die Namen der Sachsen, Bayern, Schwaben, Franken und
ihrer Fürsten und Feldherren ruhmvoll verzeichnet. Und das
alles sollte nun ausgestrichen und vergessen sein und keine Geltung
und keine Stimme mehr haben, wenn es sich um die Wehrkraft
der Nation und um den Kampf für das Vaterland handelt? Dieser
Kern der deutschen Nation und des deutschen Bundes sollte im
Kriege nur als Anhängsel der Armeen von Osterreich und Preußen
erscheinen, unfähig aus seiner Mitte jemals einen Feldherrn zu
stellen, ja sogar unfähig, zur Berufung des Truppenführers mit-
zuwirken?“ — Aber nicht im gleichberechtigten Nebeneinander
hatten sich alle jene Stammesvorzüge so schön entwickelt, sondern
immer nur in der Unterordnung unter einen mächtigen Herrscher-
willen oder eine zwingende großartige Idee. Und so hat sich
auch der an letzter Stelle ausgesprochene Satz als nicht stichhaltig
erwiesen; denn gerade nach geschehener Einfügung der sächsischen
und der anderen deutschen Staatenkontingente in den preußischen
Heerbann traten 1870/71 bayrische Heerführer in selbständigen
Aktionen hervor, der Kronprinz von Sachsen aber erhielt zum
Kommando über das heimatliche Armeekorps das der Maasarmee,
zu der dic besten Truppen des preußischen Königs zählten. —
Im Anschluß an die Frankfurter Verhandlungen fanden An-
fang August 1860 Konferenzen der mittelstaatlichen Minister zu
Würzburg staat, um die in Baden-Baden unter ihren Fürsten
vereinbarten Grundsätze in die bestimmtere Form einer Konven-
tion zu bringen. Man kam hier wenigstens insofern von der