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fügte; aber da zur selben Zeit die schlesischen Reserven zum Armee-
korps eingezogen worden waren, so gewann diese Außerung doch
eine offizielle Färbung. — Auch von anderer Seite wurde Sach-
sens Politik zu größerer Fügsamkeit angehalten. Kronprinz Albert
hatte sich wegen der Altonaer Angelegenheit an seinen kaiser-
lichen Freund nach Wien gewandt, und von hier aus wurde
zwar das brüske Vorgehen Preußens bedauert, anderer-
seits aber auch die Notwendigkeit betont, daß die alliierten
Truppen eine freie Verfügung über ihre Operationsbasis haben
müßten.
Die Zusammenkunft in Würzburg fand am 18. und 19. Febr.
1864 statt. Vertreten waren Bayern, Württemberg, Sachsen,
Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau, Braunschweig, Weimar und
Koburg-Gotha. Hannover, Kurhessen und Oldenburg u. a. hatten
abgelehnt. Man hatte zwar große Pläne, die sich zunächst auf
die Anerkennung des Augustenburgers bezogen. Da geschah das
Unerwartete, daß Herzog Friedrich selbst Bedenken gegen die
Betreibung seines Nachfolgerechtes am Bunde äußern ließ, und
infolge davon teilte der bayrische Minister von Schrenck am
3. März den übrigen Würzburgern mit, daß er es vorgezogen
hätte, seinen Antrag auf Friedrichs VIII. Anerkennung bis auf
weiteres zurückzuziehen. Ein zweiter Beschluß betraf die Nach-
sendung von Reserven, der Württembergs und Nassaus Bedenken
erregte; überdies hatte Beust, wie wir sahen, noch in zwölfter Stunde
Weisung erhalten, die Vermehrung der Bundestruppen von seinem
Programm zu streichen, und vor allem erklärten die Großmächte,
die Ausführung eines solchen Beschlusses nicht zulassen zu können.
Ein dritter Antrag auf Einberufung der holsteinischen Stände
wurde zwar eingebracht, aber sofort vertagt und hatte auch bei
der schwankenden Haltung des Augustenburgers vorläufig keinen
rechten Sinn mehr.
Somit nahm Beust von der Würzburger Versammlung
die Überzeugung mit nach Hause, daß man auf dem toten Punkte
angelangt sei. Wie weit man im ferneren Verfolg der bisherigen
Politik kommen müsse, erkannte König Johann ganz wohl, wenn
er zu Beust äußerte: „Einen inneren Krieg im Rücken des äußeren